Wirtschaft
21 € mehr im Monat: AK kritisiert Strompreis-Erhöhung
Verbund erhöht die Gas- und Strompreise trotz Rekordgewinnen massiv. Die Arbeiterkammer möchte dagegen vorgehen.
Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges hat sich das Leben in Österreich so stark verteuert wie seit 40 Jahren nicht mehr. Laut Schnellschätzung der Statistik Austria betrug die Inflation im April schon 7,2 Prozent, die Erzeugerpreise stiegen teils um über 20 Prozent. Doch Hilfen wie der Energiebonus kommen erst bei der nächsten Gasrechnung zum Tragen – und belaufen sich selbst dann nur auf 150 Euro.
Auch die Anbieter erhöhen ihre Preise. Bei Verbund zahlt man je nach Vertrag ab 1. Mai 21 Euro mehr im Monat für Strom. Bei Gas beträgt die monatliche Erhöhung sogar 75 Euro. Vor allem die Preiserhöhung bei Strom stößt auf völliges Unverständnis bei der Arbeiterkammer, da der Verbund seit Jahren mit 100 Prozent Strom aus heimischer Wasserkraft wirbt.
"Vorgehen ist unverantwortlich"
Diese massive Preiserhöhung ist dadurch entstanden, dass der Verbund die verrechneten Energiepreise an einen Index koppelt. "Dieses Vorgehen ist unverantwortlich. Das ist eine rein virtuelle Kostensteigerung, die nur durch diese Lieferbedingungen entsteht, der aber keine gleichwertige Steigerung der Erzeugungskosten für Strom gegenübersteht", betont AK-Energieexpertin Christina Brichta-Hartmann in einer Aussendung.
Den Verbund kostet die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom aus Wasserkraft nicht plötzlich so viel mehr. Aus Sicht der AK ist es daher hochproblematisch, dass sich der Verbund hinter dem Markt und dem Aktienrecht versteckt und auf diese Weise enorme Gewinne einfährt, heißt es weiter.
AK fordert neues Gesetz
So stieg der Gewinn des Verbundes im Vorjahr um über 38 Prozent auf 874 Mio. Euro, für 2022 wird ein Gewinn von bis zu zwei Mrd. Euro erwartet. "Das Verhalten des Verbunds zeigt lehrbuchhaft, warum Übergewinne (Wind-fall-profits) abgeschöpft werden müssen", so Brichta-Hartmann. "Denn hier werden gewaltige ungerechtfertigte Gewinne auf Kosten der Strom- und Gaskund:innen erwirtschaftet."
Die AK fordert, diese Gewinne der Energieanbieter dafür zu verwenden, die Teuerung für die Menschen abzufedern. "Die Umverteilung von unten nach oben muss beendet werden – und wenn es die Versorger nicht tun, dann muss es per Gesetz passieren", fordert Brichta-Hartmann abschließend.