Follower für Sauberkeit
200.000 Menschen schauen mir auf TikTok beim Putzen zu
Coole Outfits, Muskelaufbau- oder Schminktipps? Das war gestern. Eine neue Generation feiert Followerzahlen im sechsstelligen Bereich - fürs Putzen.
Die Zeiten, in denen man Follower und Likes für Duck Face Posen und "du kannst alles schaffen"-Sprüche bekam, sind vorbei. Zumindest haben sie Konkurrenz bekommen. Über mehr als 200.000 Follower beispielsweise freut sich Sabine K. (35) aus St. Pölten. Im Jänner 2020 hat sie begonnen, auf TikTok Videos hochzuladen. Auch auf ihrem Instagram-Kanal zeigt sie, wie man eine Wohnung sauber hält, wenn man dort mit Kind, Hund, Katzen und einem Mann lebt. Voll das Klischee? Ist Putzen wieder ein weibliches Thema?
Dazu Cleanfluencerin Sabine: "Definitiv nein. Mein Mann putzt auch und er ist teilweise weit gründlicher als ich". Und es gehe auch nicht um Spaß beim Putzen. "Am meisten freue ich mich über das Abhaken der Dinge, die erledigt sind". Dass es Momente gibt, in denen Sabine sich aufs Sofa legt und denkt, "So, jetzt ist alles sauber", das sei aber nie der Fall. "Nein, bei drei Katzen, einem Husky, einem Kind und zwei Erwachsenen, die leben, lieben, lachen, ist nie "alles sauber" – wobei sauber ein dehnbarer Begriff ist." Sauberkeit sei einfach eine schöne Art, sich selbst etwas Gutes zu tun, findet Sabine.
200.000 Follower auf TikTok
Sabine produziert ihre Clips selbst, sie arbeitet mit einem Handy und einem Stativ. Und wenn sie mal keine Lust auf Putzen hat, fühlt sie sich damit auch gut. "Diese Tage darf und sollte man sich auch nehmen". Aber was sagt Sabine Menschen, die nicht wissen, wo sie anfangen sollen mit der Sauberkeit? "Step by Step, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Wenn man ein Jahr braucht, um auf eine "Grundordnung" zu kommen, dann ist das völlig ok. Kleine Ziele setzen." Das würde Marie Kondo sicher unterschreiben. "Mit ihr habe ich mich nie wirklich beschäftigt."
Vielleicht kann man mit Putz-Postings Geld verdienen. Aber dafür produziert Sabine nicht ihre Clips. "Ich verdiene damit nichts. Ob man es heutzutage noch glauben will oder nicht, mich freut es, wenn ich wem helfen kann." Der rührendste Kommentar unter einem Posting sei von einer Mama gewesen, die alle Putz-Tipps von Sabine in ein Büchlein schreibt, um es eines Tages ihren Kindern in den ersten eigenen Haushalt mitzugeben.
Voller Rückhalt von Freunden und Familie
Dass Freunde und Familie Sabine belächelt hätten für ihre Influencer-Tätigkeit, sei nie vorgekommen. "Sie sind stolz auf mich, denn ich hab doch einiges an Reichweite. Sie haben in keiner einzigen Sekunde das, was ich tue belächelt und als Unfug hingestellt." Sabines Basisausstattung für Sauberkeit ist eigentlich ganz übersichtlich: "Also ich hatte in meiner ersten eigenen Wohnung Spülmittel, Allzweckreiniger, Glasreiniger, Besen und Mopp, einen Wasserkübel und Putztücher. Später kam noch der Staubsauger dazu. Das sind auch jetzt noch meine Basics."
Dass sie mit den Basics einmal eine so große Reichweite haben würde, hat Sabine nicht erwartet. "Ich habe meinen TikTok Account seit gut drei Jahren, mit nun über 200 000 Followern. Bei meinem Instagram Account, den ich seit Anfang 2023 nutze als "Littlelilium", habe ich nicht geglaubt, dass der in kürzester Zeit so extrem an Reichweite und Followern gewinnt."
Sauberkeit ist eine Art, sich selbst etwas Gutes zu tun
Sabine rät Menschen, die Influencer werden wollen, eines: Macht euer eigenes Ding! "Ich bin selbst nicht der typische Influencer. Ich arbeite ganz normal als Teilzeitkraft an einer Kassa. Allerdings kann ich sagen: Macht andere nicht nach. Schaut, dass ihr euren Stil findet. Ist der eine erfolgreich mit Make-Up, Haushalt, Fashion, was auch immer, dann wegen seiner Art, seinem Auftreten, seinem Charakter. Macht man etwas nach, wird es nicht passen. Finde deine eigene Art."
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