Finanzsorgen in NÖ
2.000 € im Monat – Frau kann sich Kredit kaum leisten
Christa K. aus dem Bezirk Tulln stöhnt unter der Last ihres Fremdwährungskredits – die Zahlungen schnalzten zuletzt in die Höhe.
2005 hatte Christa K. einem Schweizer-Franken-Fremdwährungskredit in Höhe von 536.000 € zugestimmt, der größte Teil war für den Umbau des Hauses bestimmt: "Dann sind Finanzprobleme meines Ex-Mannes dazugekommen, der einer Betrugsmasche zum Opfer gefallen ist."
"6.200 Euro vierteljährlich zu zahlen"
2013 folgte die Scheidung, die Altlasten aus ihrer Ehe müsse sie nun mit ihrem neuen Partner alleine stemmen. Durch Kursverluste und dem zuletzt starken Zinsanstieg schnellten die Kreditraten "von 1.800 € auf jetzt 6.200 € vierteljährlich in die Höhe". Das sind mehr als 2.000 Euro pro Monat!
"Ich spare, wo es geht, die Bank gibt aber keinen Zentimeter nach", seufzt die 56-Jährige. Die Gesamt-Kreditsumme sei inzwischen auf über 800.000 € geklettert, davon seien noch 370.000 € abzustottern.
Das sagt die Bank
"Fremdwährungskredite wurden in der Vergangenheit (etwa bis 2009) überwiegend endfällig vergeben. Aufgrund der niedrigeren Zinssätze waren Fremdwährungsfinanzierungen (...) erheblich günstiger als Finanzierungen im Euro", heißt es seitens des Bankinstituts von Christa K. auf "Heute"-Anfrage. "Durch diverse Krisen hat sich der Wechselkurs des Schweizer Franken zum Euro sukzessive, leider zu Ungunsten der Kund_innen, verändert." Man habe aber allen Kunden einen Umstieg von Fremdwährung in Euro, ohne zusätzliche Kosten, durchzuführen, angeboten. Mit nahezu allen Kunden "wurden im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten Lösungen zur Refinanzierung gefunden, um beispielsweise den Verlust von Immobilien, zu vermeiden".
"Verdopplung der Zinsbelastung"
"Bezüglich der Verdopplung der Zinsbelastung weisen wir auf die bekannte Entwicklung der Indikatoren bzw. Zinssätze hin. In den vergangenen Jahren (seit 2009) waren die Zinsen bekannterweise sehr niedrig, lagen über einen erheblichen Zeitraum deutlich unter dem Einstiegswert, und sind erst im letzten Jahr gestiegen. Der jeweilige Kreditzinssatz ergibt sich aus dem Indikator zuzüglich des im Kredit vereinbarten Aufschlages", heißt es seitens der Bank. Sie stehe aber weiterhin für Gespräche "zwecks Aufklärung sowie allfälligen Veränderungen von Kreditverträgen zur Verfügung".
"Kein Angebot war leistbar"
"Kein Angebot der Bank war leistbar", so Christa K. Sie hofft, dass auch der Verein für Konsumenteninformation (VKI) in der Causa Fremdwährungskredite etwas unternimmt, sich Betroffene, auch bei ihr, zu Wort melden: "Es geht ja nicht nur mir so, über 45.000 Österreicher stecken in einem Fremdwährungskredit drinnen."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Eine 56-jährige Frau aus Niederösterreich leidet unter den finanziellen Belastungen eines Fremdwährungskredits, der infolge von Kursverlusten und Zinsanstiegen auf 6.200 Euro vierteljährlich gestiegen ist
- Die Gesamt-Kreditsumme ist auf 882.000 Euro gestiegen und die Bank, die den Kredit gewährt hat, bleibt trotz der Schwierigkeiten der Kundin unnachgiebig
- Die Frau hofft auf Unterstützung durch den Verein für Konsumenteninformation, da sie nicht die einzige Betroffene in Österreich ist