Eiszeit in Wien-Penzing
20 Stunden ohne Warmwasser – niemand sagte Bescheid
Trotz der warmen Temperaturen im Oktober war Paula S. frostig zumute. Man hatte der Wienerin ohne Vorwarnung das Warmwasser abgedreht.
"Ich bin am 18. Oktober etwa gegen 15.45 Uhr von der Arbeit heimgekommen, da habe ich gemerkt, dass das Warmwasser nicht funktioniert", schildert Paula S. (Name geändert) das kühle Ankommen in ihrer Wohnung in Wien-Penzing.
Kritik an "Vogel-Strauß-Taktik"
Sie versuchte sich, über die Telefonhotline von Wien Energie zu erkundigen, ob es ein Problem mit ihrer Fernwärme gibt und wann sie wieder Warmwasser hat. "Da lief allerdings nur in Tonband. Mir wurde zwar mitgeteilt, dass es eine Störung im Gebiet Wien-Hietzing und Wien-Penzing gibt, aber nicht, wie lange das Ganze dauern wird", schildert S. Einen "menschlichen" Mitarbeiter konnte sie an diesem Abend nicht mehr erreichen. Ähnlich sei es ihren Nachbarn ergangen.
Auch am nächsten morgen war das Aufwachen immer noch eher unterkühlt. Das Warmwasser lief immer noch nicht, auch von Wien Energie hatte sich noch niemand gemeldet. "Ich finde das einfach nicht okay. Wenn das wirklich ein Ausfall ist, der zwei so große Bezirke wie den 13. und den 14. Bezirk betrifft, sollte man das schon kommunizieren", kritisiert S. die "Vogel-Strauß-Taktik" der Firma.
20 Stunden kein Warmwasser
Erst durch den Zufallsversuch, einfach mal den Wasserhahn aufzudrehen, entdeckte Frau S. am späteren Vormittag, dass das Warmwasser wieder funktionierte. "Wir hatten sicher 20 Stunden kein Warmwasser. Und es gab auch keine Nachricht, dass es jetzt wieder funktioniert", schildert die Wienerin.
"Heute" fragte daraufhin bei Wien Energie nach. "Aufgrund eines spontanen Gebrechens an einer Fernwärme-Primärleitung der Wiener Netze im 14. Bezirk fanden am vergangenen Mittwoch und Donnerstag schnellstmöglich dringend notwendige Reparaturarbeiten statt. Aufgrund der Dringlichkeit konnten nicht alle Kund*innen, wie bei geplanten Instandhaltungsmaßnahmen üblich, rechtzeitig informiert werden", heißt es von dem Unternehmen.
Kunden mit besonderen Versorgungsbedürfnissen waren informiert
"Mir geht es gar nicht so primär um das Warmwasser, das kann man mal verkraften, vor allem wenn das ein spontanes Gebrechen war", betont die Betroffene, aber: "Mir geht es hier um die fehlende Kommunikation. Was ist, wenn das länger ausfällt? Immerhin wird ja immer häufiger von Blackout gesprochen?", fragt sie sich.
Wien Energie bedauert in dem Statement Unannehmlichkeiten durch die überlastete Hotline sehr und entschuldigt sich bei den Kunden, bittet aber auch um Verständnis, dass die Arbeiten so kurzfristig notwendig waren, um die Versorgung im Winter auf jeden Fall sicherstellen zu können. Betont wird auch, dass Kunden mit besonderen Versorgungsbedürfnissen – wie etwa das Hanusch-Krankenhaus, das Gustav Klimt Seniorenheim und das Pflegeheim Baumgarten – kurzfristig informiert wurden und die Versorgung über mobile Heizzentralen gewährleistet war.