Verschleiert vor Gericht

16-Jährige spazierte mit Terror-Tasche über Praterstern

Eine Jugendliche teilte Terror-Propaganda auf TikTok und Insta, wurde am Wiener Praterstern mit einer IS-Tasche erwischt. Nun stand sie vor Gericht!

Thomas Peterthalner
16-Jährige spazierte mit Terror-Tasche über Praterstern
16-Jährige wurde am Praterstern mit IS-Tasche gestellt.
Sabine Hertel/Istock (Montage, Symbolbild)

Ein junges Pärchen soll in Wien Terrorpropaganda für den IS betrieben haben, Dienstag (10.9.) standen die beiden nun einzeln vor Gericht. Zuerst nahm die Jugendliche (16) vollverschleiert auf der Anklagebank Platz. Die junge Frau soll IS-Mitglied sein und in Wien für die Terrorvereinigung geworben haben. "Die Tätigkeit der Angeklagten war vordergründig Propaganda zu verbreiten", so der Staatsanwalt – und zwar nicht nur online auf Social Media.

IS-Werbung am Praterstern

Am 11. Juli 2023 spazierte die Angeklagte vollverschleiert mit einer Tasche über den Praterstern, darauf prangte das Terror-Symbol des IS. Die junge Frau wurde von der Polizei gestoppt und angezeigt. "Da hat es aber nicht aufgehört", so der Staatsanwalt. Sie wurde zwar in ein Deradikalisierungsprogramm geschickt, hörte aber nicht mit der Propaganda auf. Bis August 2024 soll die 16-Jährige auf Telegram Werbung für die Terroristen gemacht haben.

Hinrichtungsvideo am Handy

Bei der Handy-Auswertung entdeckten die Ermittler Predigten von bekannten Salafisten, ein Hinrichtungsvideo und Dschihad-Clips. Auch Videos des Attentäters von Wien wurden sichergestellt.

"Mandantin hat nur IQ von 65"

Ihre Mandantin habe nur einen IQ von 65, sei "sehr leicht zu beeinflussen", so die Verteidigerin der 16-Jährigen. Die Jugendliche stammt aus einer ur-österreichischen Familie, die mit dem Islam nichts zu tun hat. Doch mit 12 Jahren wurde die Angeklagte angeblich Opfer eines Missbrauchs. Das traumatische Erlebnis habe sie "aus der Bahn geworfen". "Sie wollte sich verhüllen." Die Niederösterreicherin konvertierte zum Islam. In einer Wiener Moschee traf sie dann auf radikale Islamisten. Auch ihren Freund (19) lernte sie dort angeblich kennen.

Freund radikalisiert

Der junge Mann wollte sich angeblich dem IS in Syrien anschließen, sitzt in U-Haft – gegen ihn wurde in einem eigenen Verfahren verhandelt. Vor Gericht gab er an, sich nicht auszukennen. die IS-Flaggen habe er für seine Freundin bestellt. Immer wieder bricht er in Tränen aus. Das Mädchen habe ihn radikalisiert.

15 Monate bedingt

Urteile am Dienstag: Die 16-Jährige wird zu 15 Monaten bedingter Haft verdonnert – nicht rechtskräftig. Ihr 19-jähriger Freund wird aus der U-Haft entlassen, der Prozess gegen ihn wurde vertagt. Es sollen weitere Zeugen gehört werden.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein junges Pärchen in Wien steht wegen Terrorpropaganda für den IS vor Gericht, wobei eine 16-Jährige vollverschleiert mit einer IS-Tasche am Praterstern aufgegriffen wurde und trotz Deradikalisierungsprogramm weiterhin auf Telegram für den IS warb
    • Die 16-Jährige wurde zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt, während der Prozess gegen ihren 19-jährigen Freund, der sich dem IS in Syrien anschließen wollte, vertagt wurde
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