Job-Initiativen in Wien
150.000 auf Jobsuche – Stadt setzt auf Förderungen
Besonders hart trifft es ältere Arbeitslose, die trotz Erfahrung schwer eine Stelle finden. Spezielle Programme in Wien zeigen bereits erste Erfolge.
Die aktuelle Lage am Wiener Arbeitsmarkt ist von einem beunruhigenden Missverhältnis geprägt: Während fast 150.000 Menschen auf Jobsuche sind, darunter 63.311 seit über einem Jahr, kämpfen Unternehmen gleichzeitig mit einem eklatanten Fachkräftemangel.
Vor allem ältere Arbeitsuchende ab 50 Jahren haben es trotz Fachkräftemangel schwer, wieder in den Arbeitsmarkt zurückzufinden. Diese Altersgruppe ist mit durchschnittlich 307 Tagen deutlich länger arbeitslos als jüngere Arbeitslose. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, gibt es spezielle Programme wie die "Joboffensive 50plus" von waff und AMS Wien. Dabei werden Unternehmen gefördert, die ältere Arbeitnehmerinnen einstellen, indem deren Lohn- und Lohnnebenkosten bis zu acht Monate teilweise übernommen werden.
Nach sieben Jahren endlich wieder ein Job
"Arbeitnehmer über 50 Jahre bringen dank ihrer Berufs- und Lebenserfahrung viele Fertigkeiten mit, die für künftige Arbeitgeber*innen wertvoll sein können. Die Stadt Wien steht langzeitarbeitslosen Wiener*innen über 50 zur Seite, damit sie erfolgreich in den Arbeitsmarkt zurückkehren können", so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Bis Ende August 2024 haben bereits 2.772 arbeitslose Wiener über 50 Jahre von dieser Förderung profitiert.
Auch gibt es die Initiative des AMS Wien, die speziell Menschen unterstützt, die fünf Jahre oder länger ohne Arbeit sind. Wie erfolgreich das Programm ist, zeigt sich am Beispiel von Herrn L., der nach sieben Jahren Arbeitslosigkeit wieder einen Job gefunden hat. "Wir begleiten diese Personen über einen Zeitraum von drei Jahren, um ihnen den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen", so AMS-Wien-Chef Winfried Göschl. Das Programm setzt auf kontinuierliche Beratung und stufenweise Integration, um die Betroffenen behutsam zurück in den Berufsalltag zu führen.
Erfolgsgeschichten motivieren
Soziale Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle in der Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen. Sie bieten nicht nur Beschäftigung, sondern helfen auch dabei, emotionale und mentale Hürden zu überwinden. "Langzeitarbeitslosigkeit führt oft zu Unsicherheit und Selbstzweifeln. Soziale Unternehmen helfen den Menschen, ihr Potenzial wiederzuentdecken und neues Selbstbewusstsein zu erlangen", sagt Daniela Schallert, stellvertretende Vorstandsvorsitzende von arbeit plus Wien.
Ein Beispiel für berufliche Neuorientierung bietet Frau N., die nach einer Umschulung im FiT-Programm nun in der Branche der Erneuerbaren Energien arbeitet. "Das FiT-Programm ist ein echter Game-Changer", so Schallert. Es ermöglicht insbesondere Frauen den Einstieg in technische Berufe, wo der Bedarf an Fachkräften besonders groß ist.
24 Unternehmen bei der diesjährigen Jobmesse
Am 25. September fand die alljährliche Jobmesse statt, die arbeit plus Wien in Kooperation mit AMS Wien und waff veranstaltet. Dabei konnten arbeitssuchende Wiener im MAK - Museum für angewandte Kunst die Angebote von 24 sozialen Unternehmen aus Wien sowie waff, Sozialministeriumservice, MA 40, Fonds Soziales Wien und AMS Wien kennenlernen und sich gleich bewerben.
Die Unternehmen beraten, suchen selbst Mitarbeiter oder suchen im Auftrag anderer großer und kleiner Firmen in Wien. waff und Fonds Soziales Wien bieten Beratung zu Weiterbildungsmöglichkeiten. Zusätzlich gibt es gratis professionelle Bewerbungsfotos und Lebenslaufchecks.
Jobmesse 2024
Auf den Punkt gebracht
- Die aktuelle Lage am Wiener Arbeitsmarkt zeigt ein Missverhältnis zwischen hoher Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel, besonders bei älteren Arbeitsuchenden ab 50 Jahren
- Spezielle Programme wie die "Joboffensive 50plus" und Initiativen des AMS Wien unterstützen diese Gruppe durch Lohnkostenzuschüsse und kontinuierliche Beratung, um ihre Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu fördern