ÖVP schlägt Alarm

15 Kinder in Erwachsenen-Psychiatrie untergebracht

"Weiterhin desaströs" – so beschreibt die ÖVP Wien die Lage der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Sie fordert dringend Maßnahmen.

Wien Heute
15 Kinder in Erwachsenen-Psychiatrie untergebracht
Die Lage der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist laut ÖVP Wien "desaströs".
Bild: Reuters

Die Betreuungssituation für Kinder und Jugendliche mit psychologischen Problemen in Wien ist weiterhin angespannt. Laut einer Anfragebeantwortung von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) an die Wiener ÖVP wurden im 1. Halbjahr des heurigen Jahres 15 minderjährige Patienten auf einer psychiatrischen Abteilung des Wiener Gesundheitsverbundes (Wigev) behandelt. Im gesamten Jahr 2022 waren es 22. "Die Lage bleibt also weiter mehr als nur angespannt und weiterhin desaströs", ist die Wiener ÖVP alarmiert. Im Schnitt verbringen die Minderjährigen dort 2,3 Tage.

Übergriff auf 13-jähriges Mädchen

Dieser Zustand könne nicht akzeptiert werden, so die ÖVP. Und verweist auf einen dramatischen Fall, der sich Mitte 2018 zugetragen hat: Auf der Psychiatrie-Abteilung des Otto-Wagner-Spitals war es möglicherweise zu einem gewaltsamen Übergriff von einem erwachsenen Patienten auf ein 13-jähriges Mädchen gekommen. Die Jugendliche musste damals aufgrund von Kapazitätsmängeln in der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf einer Erwachsenenstation untergebracht werden.

11 von 17 Ausbildungsstellen unbesetzt

Problematisch sei vor allem, dass die Station in der Klinik Floridsdorf weiterhin nicht geöffnet ist. "Die Stadt spricht von umfangreichen Maßnahmen zur Attraktivierung des Berufs, die man künftig setzen möchte. Bisher gab es hier jedenfalls keinen Erfolg. Außerdem sind auch die Zukunftsaussichten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie nicht gerade rosig", so die ÖVP. Aus der Anfragebeantwortung gehe hervor, dass Mitte 2023 11 von 17 Ausbildungsstellen unbesetzt waren. Das verheiße für die zukünftige Entwicklung nichts Gutes, so die ÖVP.

Wie viele Hilferufe braucht es noch, damit endlich alles dafür getan wird, dass die notwendigen Personalressourcen erhöht werden, um die bestehenden Probleme endlich in den Griff zu bekommen?
Ingrid Korosec
ÖVP-Gesundheitssprecherin

"Seit über zehn Jahren machen wir auf die desaströsen Zustände in der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Wiener Gesundheitsverbund aufmerksam. Wir mahnen auch Reformen zur Attraktivierung dieser Fachdisziplin ein, die so wichtig für die Jüngsten in unserer Gesellschaft ist. Aber Maßnahmen mit nachhaltigem Erfolg lassen weiter auf sich warten. Wie viele Hilferufe braucht es noch, damit endlich alles dafür getan wird, dass die notwendigen Personalressourcen erhöht werden, um die bestehenden Probleme endlich in den Griff zu bekommen", kritisiert Ingrid Korosec, Gesundheitssprecherin der ÖVP Wien.

Österreichweites Problem

Auf der im Sommer 2024 gegründeten Plattform #besserbehandelt.at sind derzeit  54 Organisationen und Institutionen vertreten, die sich auf verschiedenen Ebenen mit der gesundheitlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen befassen und sich mit einem gemeinsamen Ziel vereinigen:  Die Priorisierung des legitimen Anspruchs von Kindern und Jugendlichen auf Rahmenbedingungen und Versorgungsstrukturen, die ihnen die bestmögliche Chance auf ein gesundes Aufwachsen ermöglichen.

"Wir fordern die zukünftige Bundesregierung dazu auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und die derzeit bestehenden beträchtlichen Defizite in der gesundheitlichen Versorgung von in Österreich lebenden Kindern und Jugendlichen endlich zu beheben!", so Ernst Tatzer, Koordinator der Plattform.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die ÖVP Wien schlägt Alarm wegen der desaströsen Zustände in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, da im ersten Halbjahr 2023 bereits 15 minderjährige Patienten auf Erwachsenenstationen behandelt wurden
    • Trotz wiederholter Forderungen nach Reformen und mehr Personalressourcen bleibt die Situation angespannt, was durch unbesetzte Ausbildungsstellen und fehlende Maßnahmen zur Attraktivierung des Berufs verschärft wird
    red
    Akt.