Terror in Wien
15 Festnahmen – das ist das Netzwerk des Attentäters
Nach dem Terroranschlag in Wien laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. Wie Karl Nehammer erklärte, gab es mittlerweile 15 Festnahmen.
Nach dem Anschlag in Wien kam es zu zahlreichen Hausdurchsuchungen. Bereits am Dienstagnachmittag waren 14 Festnahmen bestätigt, mittlerweile ist eine weitere Person dazugekommen. Alle Verdächtigen befinden sich in U-Haft, acht davon waren bereits vorbestraft.
Vier wegen terroristischer Straftaten, zwei wegen Gewaltdelikten (Widerstand gegen die Staatsgewalt, schwere Körperverletzung, Nötigung) und zwei wegen versuchten Ehrenmordes in Linz. Einer davon wurde 2012 zu zehn Jahren Haft verurteilt und 2017 entlassen, der andere wegen Beitragstäterschaft zu absichtlich schwerer Körperverletzung zu fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt und 2015 entlassen.
Radikalislamistische Szene
Alle Verdächtigen sind zwischen 16 und 28 Jahre alt, haben Migrationshintergrund, sind teilweise nicht österreichische Staatsbürger. Sie alle sind "einschlägig aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur radikalislamistischen Szene bekannt", wie es von den Behörden heißt.
Alle besuchten Moscheen, die der salafistischen Szene zuzuordnen sind. Unter den Festgenommenen ist auch ein Mann dabei, der gemeinsam mit dem Attentäter 2018 versucht hatte, nach Syrien auszureisen. Die beiden waren in der Türkei aufgegriffen und verhaftet worden.
Weiters wurde auch ein 18-Jähriger aus Bangladesch verhaftet, gegen den zum Zeitpunkt des Anschlags wegen terroristischer Vereinigung ermittelt wurde.
Ein weiterer Festgenommener wollte ebenfalls schon 2015 nach Syrien reisen. Der damals 16-Jährige war gemeinsam mit seiner "Ehefrau" und weiteren Jihadisten mit Balkanwurzeln unterwegs. Er wurde aufgehalten und später verurteilt, berichtet "Der Standard".
Bei einem Verdächtigen soll es sich um den Sohn jener Frau handeln, auf die das Leihauto angemeldet war, mit dem der spätere Attentäter im Juli 2020 in die Slowakei fuhr, um Munition zu kaufen.
Jüngster Verdächtiger ist erst 16
Alle Verhafteten sind junge Männer. Der jüngste von ihnen ist gerade einmal 16 Jahre alt. Sieben der Festgenommenen sind gebürtige Österreicher mit Migrationshintergrund. Zwei wurden im Kosovo geboren, zwei in Tschetschenien, ein Verdächtiger in Bangladesch. Alle wohnten in Wien oder St. Pölten, ein Verdächtiger in Linz.
Wie eng der Kontakt der Verhafteten untereinander ist, wird gerade ermittelt. Zwei der Verhafteten besuchten in St. Pölten dieselbe Schule, viele haben in einem Verein Fußball gespeilt. Die Polizei prüft nun, ob die Personen "Mittäter" sind oder "zumindest in Anschlagspläne involviert waren". Es gilt die Unschuldsvermutung.
Zusammenarbeit mit FBI
Auch in der Schweiz wurden zwei Personen festgenommen, die in Verbindung mit dem Anschlag stehen sollen. Sie waren in Kontakt mit dem Attentäter und haben ihn auch getroffen, "Heute" berichtete. Die Ermittlungen seien laut Nehammer "bei Weitem" nicht abgeschlossen.
Der Innenminister betonte eine gute Zusammenarbeit mit den internationalen Partnerbehörden. Auch mit dem FBI gebe es eine "intensive" Kooperation.