Corona-Prozess
129 Personen mit Kochsalz "geimpft" – Arzt verurteilt
Mit einer Verurteilung und drei Diversionen endete ein Prozess rund um Ärzte und Apotheker, die Kochsalz statt Corona-Impfstoffe verabreichten.
Wegen der vorgeworfenen Fälschung von Beweismitteln standen am Montag in Landeck (Tirol) ein Apotheker, eine Mitarbeiterin sowie ein Arzt und eine Ärztin vor Gericht. Sie sollen im Herbst 2021, mitten in der dritten und bislang mit Abstand schlimmsten Welle, zahlreichen Menschen Kochsalz statt der Corona-Impfung verabreicht haben.
Wilde Zeit
Der Viertangeklagte, ein Arzt aus dem Bezirk Innsbruck-Land, erklärte das mit der damaligen "wilden Zeit", berichtet der "ORF Vorarlberg". Die gesetzlichen Vorgaben der Bundesregierung seien für ihn fragwürdig gewesen. Menschen seien verzweifelt gewesen, weil sie nur als Geimpfte, Genesene oder nach einem Corona-Test in bestimmte Einrichtungen gehen durften. Viele wollten sich aber "partout" nicht impfen lassen.
Der Vorschlag einer vorgetäuschten Impfung soll schließlich vom Apotheker gekommen sein, eine "kreative Lösung", wie dieser es vor Gericht nannte. Heute tue es ihm leid, Kochsalz statt des Covid-Impfstoffs verabreicht zu haben. Auch der Arzt sah schließlich ein, dass sein Vorgehen mit dem hippokratischen Eid nicht vereinbar war.
Geldstrafen
Insgesamt wurden nichtsdestotrotz 129 Menschen auf diese Weise "geimpft", pilgerten zum Teil extra ins ferne Landeck, um sich so ein Impfzertifikat zu erschleichen. Auch der Arzt schickte ein gutes Dutzend seiner "Patienten" zur Fake-Impfung, so der ORF.
Das erstinstanzliche Urteil fiel recht mild aus. Der Apotheker wurde (nicht rechtskräftig, es gilt deshalb weiter die Unschuldsvermutung) zu einer Geldstrafe von 12.000 Euro verurteilt. Die übrigen drei Angeklagten kamen mit einer Diversion davon, sie müssen Geldbußen und die Gerichtsgebühren entrichten.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In Landeck (Vorarlberg) standen ein Apotheker, eine Mitarbeiterin, ein Arzt und eine Ärztin vor Gericht, weil sie im Herbst 2021 129 Menschen Kochsalz statt der Corona-Impfung verabreicht haben
- Der Arzt erklärte sein Handeln mit der damaligen "wilden Zeit" und dass die gesetzlichen Vorgaben der Bundesregierung für ihn fragwürdig waren
- Das erstinstanzliche Urteil fiel recht mild aus, der Apotheker wurde zu einer Geldstrafe von 12.000 Euro verurteilt, die übrigen drei Angeklagten kamen mit einer Diversion davon