Dominanz ungenützt

Verschwenderisches 1:1 – ÖFB-Team verspielt Aufstieg

Österreich verspielte den Sieg gegen Slowenien und damit Platz eins und den fixen Aufstieg in die Nations-League-Elite.

Sport Heute
Verschwenderisches 1:1 – ÖFB-Team verspielt Aufstieg
Schmid trifft gegen Oblak.
Gepa

1:1 – Chancenwucher im Ernst-Happel-Stadion! Österreich verpasste im letzten Match des Länderspieljahres ein rot-weiß-rotes Fußballfest. Das ÖFB-Team spielte gegen Slowenien nach rund 70 Minuten purer Dominanz nur Unentschieden, weil Marcel Sabitzer, Christoph Baumgartner und Co. beste Chancen auf einen deutlichen Vorsprung liegen ließen.

Romano Schmid (27.) brachte die Hausherren früh in Führung. Baumgartner hatte den Werder-Legionär im Konter mit einem langen Pass ideal eingesetzt, Schmid überlupfte Star-Keeper Jan Oblak aus kurzer Distanz trocken. Diese Ruhe im Abschluss ließen seine Kollegen in Folge vermissen.

Adam Gnezda Čerin schoss Österreich in Minute 81 mit Sloweniens zweitem Torschuss vom ersten Gruppenplatz. Weil Norwegen parallel 5:0 gegen Kasachstan gewann, beendeten Ralf Rangnick und seine Schützlinge die Gruppe B3 als Zweiter. In einem Play-off-Spiel gegen ein Team aus der A-Liga hat Österreich im März noch die Chance auf den Aufstieg.

Nations-League-Finale! ÖFB-Team gegen Slowenien

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    Ausverkauftes Happel-Stadion mit 46.000 Fans im letzten Länderspiel des Jahres trotz winterlicher Temperaturen.
    Ausverkauftes Happel-Stadion mit 46.000 Fans im letzten Länderspiel des Jahres trotz winterlicher Temperaturen.
    Gepa

    Marko Arnautovic sagte nach dem Abpfiff zerknirscht: "Dieses Unentschieden fühlt sich an wie eine Niederlage. Es hat hier nur eine Mannschaft gespielt. Man muss die Chancen verwerten. So ist Fußball. Das ist bitter. Wir müssen das akzeptieren. Wir haben uns nichts vorzuwerfen, haben alles richtig gemacht in diesem Spiel. Natürlich haben ein paar Tore gefehlt. Für mich hat es sich so angefühlt, als wäre nur eine Mannschaft auf dem Feld."

    Das Chancenwucher-Protokoll

    14' Seiwald gewinnt den Ball aggressiv, Sabitzer flankt in Mitte, Arnautovic verliert das Luftduell aus aussichtsreicher Position.

    14' Laimer bricht durch, läuft seitlich allein aufs Tor. Anstelle eines Schusses folgt ein Roller.

    27' 1:0! Schmid schießt Österreich in Wien nach Vorlage von Baumgartner in Führung und das ÖFB-Team zwischenzeitlich auf Tabellenplatz eins.

    33' Stefan Posch trifft die Latte. Er wäre in der Entstehung ohnehin knapp im Abseits gestartet.

    35' Baumgartner bricht durch, ist allein vor Jan Oblak, legt sich den Ball aber mit der letzten Berührung vor dem Schuss zu weit vor. Oblak hält.

    45' Sabitzer schießt aus dem Strafraum ans Außennetz. Arnautovic und Baumgartner scheitern mit dem Pausenpfiff vom Strafraumrand aus an blockenden Gegenspielern.

    Das ÖFB-Team hat zur Halbzeit 72 Prozent Ballbesitz, 10:2 Schüsse, 3:0 davon aufs Tor.

    2:0! Österreich schlägt Kasachstan im Schongang

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      Österreichs Fußball-Stars im Nations-League-Duell gegen Kasachstan in Almaty.
      Österreichs Fußball-Stars im Nations-League-Duell gegen Kasachstan in Almaty.
      Gepa

      46' Erster guter Angriff in Halbzeit zwei über Arnautovic und Sabitzer: Der Schuss vom Dortmund-Legionär wird geblockt.

      62' Arnautovic und Baumgartner zaubern, setzen Sabitzer ideal ein. Sein Schuss aus der Drehung geht knapp an der Stange vorbei.

      64' Arnautovic schickt Sabitzer mit der Ferse alleine aufs Tor. Der satte Linksschuss pfeift zwei Meter am Kreuzeck vorbei.

      Ab Minute 70 nimmt der Druck der Österreicher merkbar ab. Teamchef Rangnick verzichtet noch auf Wechsel. Slowenien stellt personell und taktisch um, nimmt erstmals aktiv am Spiel Teil.

      81' Die bittere Folge: Cnezda Cerin setzt sich im Strafraum durch, traf beim Abschluss seinen eigenen Standfuß. ÖFB-Keeper Patrick Pentz hatte spekuliert, flog ins lange Eck. Der langsame Ball macht einen Bogen zentral über den Goalie hinweg ins Tor.

      88. Baumgartner vergibt aus acht Metern, schießt drüber.

      Österreich verzeichnet gesamt 67 Prozent Ballbesitz, 22:9 Schüsse, 4:2 Schüsse aufs Tor, 1,92 zu 0,69 Expected Goals (zu erwartbare Tore). Endstand: 1:1.

      Die Stimmen

      Teamchef Rangnick: "Wir hatten Chancen für fünf, sechs, vielleicht noch mehr Tore. Für mich eines der besten, wenn nicht das beste Spiel, seit ich Teamchef bin. Ich habe auch zur Mannschaft gesagt, dass ich hochzufrieden bin mit dem Spiel. Da ist mir für die Zukunft nicht bange, im Gegenteil. Das Gegentor war auch keine Torchance. Das haben wir nach dem Rückpass auch ein bisschen selber eingeleitet. Dann hat er den Ball auch nicht getroffen. Ich kann mich an keine Chance von Slowenien erinnern."

      "Ich bin nicht enttäuscht, nicht traurig. Ich freue mich auf die zwei Play-off-Spiele und die WM-Quali im März. Da gab es schon Spiele, in denen wir gewonnen haben, wo ich nicht so zufrieden waren."

      "Wir wollten genau in dem Moment wechseln, als das Tor fiel. Dann war es eine völlig neue Situation. Dann haben wir noch ein paar Minuten gewartet."

      "Die letzten vier Spiele hat die Mannschaft wieder das Gesicht gezeigt, das wir über Monate entwickelt haben. Die Spielweise ist überragend. Das kann man nicht viel besser spielen, was wir heute 70 Minuten gespielt haben. Jetzt kommen auch Langzeitverletzte wieder zurück. Ich freue mich schon auf das Frühjahr."

      Baumgartner: "Wir waren über weite Strecken die dominante Mannschaft. Wir müssen das zweite Tor machen, dann gewinnen wir das Spiel. Am Ende muss ich das Tor machen zum 2:1. Am Ende stehen wir mit einem Unentschieden da und sind schon enttäuscht. Wir sind rund um die 60., 70. zu sehr in den Verwaltungsmodus gegangen. Trotz allem waren wir überlegen, ich kann mich nicht an viel von den Slowenen erinnern. Aber mit einem 2:0 hätten wir das Spiel zumachen können."

      Schmid: "Es ist nicht unerklärlich. Man sieht, woran es gelegen hat: die Torchancen verwerten. Ich kann es nicht erklären. Ich habe nicht jede Szene im Kopf. Manchmal war es der letzte Pass, manchmal der Abschluss."

      Die Spieler

      Startelf Österreich: Pentz – Posch, Lienhart, Wöber, Mwene – Laimer, Seiwald – Schmid, Baumgartner, Sabitzer – Arnautovic

      Gernot Trauner wäre für die Innenverteidigung vorgesehen gewesen, erkrankte kurzfristig. Für ihn rückte Maxi Wöber ins Team. Der zuletzt wegen Magenproblemen geschonte Marcel Sabitzer kam zurück in der Startelf. Marko Arnautovic war in Kasachstan ebenso nur Zuseher gewesen.

      Startelf Slowenien: Oblak – Karnicnik, Brekalo, Bijol, Janza – Stojanovic, Cerin, Elsnik, Mlakar – Vipotnik, Sesko

      red
      Akt.