Wirtschaft
100.000 Jobs wackeln - Will fordert Handelsöffnung
Derzeit mehren sich die Gerüchte rund um eine Verlängerung des Lockdowns. Davon betroffen wäre auch der Handel. Jener fordert aber, öffnen zu dürfen.
Bei der Corona-Pandemie scheint kein zeitnahes Ende in Sicht, unter anderem auch wegen der neuartigen Mutation B.1.1.7, die sich derzeit in Österreich ausbreitet. Um eine Explosion der Corona-Neuinfektionen zu verhindern, soll Gerüchten zufolge, die sich immer mehr verdichten, der derzeitige Lockdown sogar verlängert werden.
Das würde bedeuten, dass auch der Handel über den 24. Jänner hinaus geschlossen bleiben würde. Das Verständnis hierfür fehlt allerdings. Wie auch schon WKO-Präsidenten Harald Mahrer sieht auch der Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will eine ehestmögliche Öffnung der Geschäfte und somit ein Ende des Lockdowns als dringend notwendig.
Der Handelsverband teilte am Donnerstag in einer Presseaussendung mit, dass eine Vielzahl an Existenzen aufgrund der derzeitigen Lage vor dem Aus stehe. Jedes zehnte Geschäft musste seinen Betrieb aufgrund der Corona-Krise bereits einstellen, hieß es in der Aussendung. Zudem habe die Hälfte der verbliebenen Händler massive Existenzängste.
Neben Mahrer, der am Donnerstagmorgen im Ö1-Journal erklärte, dass er sich auch eine FFP2-Maskenpflicht im Handel – wie etwa in Bayern – durchaus vorstellen kann, nimmt auch der Handelsverband eine solche Maskenpflicht in Kauf - "wenn diese mit einer raschen Öffnung der Geschäfte einhergeht".
100.000 Jobs auf der Kippe
Der Handelsverband-Geschäftsführer schlägt Alarm. "Jede weitere Lockdown-Woche kostet unsere Branche fast eine Milliarde Euro. Leider kommen die zugesagten Staatshilfen nicht ausreichend und nicht schnell genug bei den betroffenen Unternehmen an." Außerdem stehen in der Handelsbranche enorm viele Arbeitsplätze auf dem Spiel:
"Wenn wir nicht endlich gegensteuern, stehen allein im Handel fast 100.000 Jobs vor dem Aus."
Der Grund hierfür sei, dass die zugesicherten Corona-Hilfen nur verzögert ankommen. Zudem wurde mit Ende des Jahres auch der Umsatzersatz abgeschafft. Während der Lockdown also immer weiter ausgedehnt wird, erhalten die Unternehmen immer weniger bzw. langsamer Hilfeleistungen.
Handel kein Corona-Hot-Spot
In der Aussendung schildert Will außerdem, dass der Handel kein Ort für Corona-Clusterbildungen sei und verweist auf eine aktuelle Studie der renommierten US-Eliteuniversität Stanford. Laut den Ergebnissen der Untersuchung haben "Geschäftsschließungen keinen signifikanten Effekt auf das Corona-Infektionsgeschehen".
"Der Handel ist kein Corona-Hotspot. Das beweist [auch] der Lebensmittelhandel, der die Grundversorgung der Bevölkerung Tag für Tag sicherstellt."
Eine "klare, nachvollziehbare Corona-Strategie" sei unabdingbar. "Nur so können auch wir unseren Kundinnen und Kunden, aber auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Planungssicherheit geben. Wir erwarten uns, dass Versprechen eingehalten werden. Was gestern gesagt wurde, sollte auch morgen noch Gültigkeit haben", richtete Will seinen Appell an die Bundesregierung.