Miet-Mafia in Wien

1000€ für 12 Quadratmeter! Bei ORF-Dreh eskaliert alles

Ein ORF-Team deckt neue Fälle der Wiener Miet-Mafia auf, bei der horrende Summen für Elendsquartiere verlangt werden. Gefahr beim Lokalaugenschein!

Newsdesk Heute
1000€ für 12 Quadratmeter! Bei ORF-Dreh eskaliert alles
Hier ein Bild einer solchen "Wohnung" in der Brigittenau. Nun flogen neue Fälle in Wien-Favoriten auf.
Stadt Wien/Gruppe Sofortmaßnahmen

Schon in der Vergangenheit flogen Fälle auf, in denen dubiose Vermieter Hunderte Euro von Flüchtlingen verlangten – und ihnen im Gegenzug verwahrloste Räumlichkeiten zur Verfügung stellten, in denen die Betroffenen richtiggehend hausen statt wohnen mussten. Groß-Razzien in der Brigittenau förderten unfassbare Zustände zutage: Zwei Altbauten wurden von den Hausbesitzern sündteuer an Kriegsflüchtlinge aus Syrien, Irak oder Afghanistan vermietet – mit Schimmel überall, nicht genehmigten sanitären Einrichtungen und abgezapftem Strom.

20. Bezirk: Großeinsatz in zwei Problemhäusern

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    Die Aktion wurde unter Leitung der Gruppe Sofortmaßnahmen durchgeführt.
    Die Aktion wurde unter Leitung der Gruppe Sofortmaßnahmen durchgeführt.
    Stadt Wien/Gruppe Sofortmaßnahmen

    Schwierig ist das Vorgehen gegen die Drahtzieher. Sie müssen den Behörden vor allem die Barzahlung der Mieten erklären und den schlechten Zustand der Wohnungen. Die Finanzpolizei leitete Ermittlungen aufgrund des Verdachts auf Gründung von Scheinfirmen ein, auch wegen Steuerhinterziehung wird ermittelt. Nun gibt es neue Fälle von Elendsquartieren der "Wiener Miet-Mafia", wie sie der ORF-"Report" am Dienstagabend aufdeckt und nennt. Viele der Wohnungen in drei Häusern in Wien-Favoriten seien "als Matratzenlager" konzipiert.

    Die Verantwortlichen haben während der Dreharbeiten versucht uns zu verjagen. Es ist ihnen nicht gelungen
    ORF-Journalist Yilmaz Gülüm

    ORF-Journalist Yilmaz Gülüm berichtet von einem Lokalaugenschein des ORF: "Keine der Wohnungen verfügt über eine funktionierende Heizung, Schimmel und Müll sind allgegenwärtige Probleme. Viele der Wohnungen sind konzipiert: Bis zu vier junge Syrer schlafen in einem Zimmer, das kaum größer als 12 Quadratmeter ist. Dafür werden pro Kopf 250 Euro im Monat verlangt." Heißt: Mit einer "Viererbelegung" für ein 12-Quadratmeter-Zimmer mit nicht mehr als einer Matratze kassieren die Vermieter 1.000 Euro ab.

    Der Dreh drohte laut Gülüm gar gefährlich zu werden, aufgrund des Lokalaugenscheins eskalierte die Situation: "Die Verantwortlichen haben während der Dreharbeiten versucht uns zu verjagen. Es ist ihnen nicht gelungen." Auch Klagsdrohungen habe es gegeben. Und: "Weil - schon wieder - sämtliche SPÖ-Wien Politikerinnen und Politiker kein Interview geben wollten, habe ich dieses Video am Samstag am Landesparteitag hergezeigt und meinem Glück etwas nachgeholfen. Schwups, schon gab es Interviews", so Gülüm.

    red
    Akt.
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