"Fühle mich verarscht"

"10 Euro pro Minute" – Arztkosten schockieren Familie

Zwei Zähne ziehen und Platzhalter anbringen. Die einfache Behandlung der sechsjährigen Tochter sorgt bei einer jungen Familie jetzt für Wut.

Lea Strauch
"10 Euro pro Minute" – Arztkosten schockieren Familie
Die Familie aus Gmunden ist sauer – die Rechnung der Zahnärztin fiel weit höher aus als besprochen.
iStock, privat

Eine vierköpfige Familie aus Grünau (Bez. Gmunden) staunte nicht schlecht, als die Zahnärztin ihnen die Rechnung für die Behandlung der kleinen Tochter (6) vorlegte. Was mit einem schlechten Zahn begann, endete in Streit und Wut über das System.

"Wir haben uns für einen Wahlarzt entschieden, weil wir keine Massenabfertigung wollten. Dass da Kosten auf uns zukommen, war uns natürlich bewusst", berichtet die zweifache Mutter, die anonym bleiben möchte, im Gespräch mit "Heute".

"Das verdient der Ottonormalverbraucher im Monat"

Fazit nach der Begutachtung durch einen speziellen Kinderarzt: Der Sechsjährigen müssen zwei Zähne gezogen werden – und das unter Vollnarkose. Denn die Kleine ließ die Ärztin sonst nicht in ihrem Mund werken. Statt den Milchzähnen müssen speziell angefertigte Platzhalter angebracht werden.

Die Rechnung nach der Behandlung: über 1.300 Euro. "Das verdient der Ottonormalverbraucher im Monat, aber damit haben wir gerechnet", erklärt die junge Mutter. Den Betrag mussten sie direkt vor Ort bezahlen. Einige Ungereimtheiten machten die Familie dann aber stutzig.

Allen voran die Abrechnung des Anästhesisten. 30 Minuten waren für den Eingriff geplant, gedauert hat es aber doppelt so lang. "Für die eine Stunde, in der er gearbeitet hat, haben wir 600 Euro gezahlt. Er hat also pro Minute 10 Euro verdient."

Neben den Kosten für die Narkose standen noch einmal 770 Euro extra auf der Rechnung. Eingeplant waren zunächst aber nur knapp 300 Euro für das Ziehen der Zähne. "Die Ärztin hat dann einfach noch vier Füllungen gemacht. Das war vorher aber nicht abgesprochen", so die wütende Mutter.

Weiterer Termin notwendig

Als wäre das nicht schon genug zu verdauen, kam dann gleich der nächste Schock: Die extra bestellten Platzhalter wurden nicht angebracht. "Laut der Ärztin sind sie nicht rechtzeitig angekommen", erklärt die Gmundnerin, sie fühle sich "verarscht".

Für die eine Stunde, in der er gearbeitet hat, haben wir 600 Euro gezahlt. Er hat also pro Minute 10 Euro verdient.
Die wütende Mutter

Die Lieferzeit von zehn Tagen habe die Familie allerdings extra eingeplant: "Genau deswegen haben wir den Termin drei Wochen später ausgemacht." Ein neuer Termin zum Einsetzen der Platzhalter steht also noch bevor. Heißt auch: noch einmal mindestens 600 Euro, die auf die Familie zukommen.

Die Probleme bei der Behandlung der Tochter seien für die junge Mutter nur die Spitze des Eisbergs. Das Gesundheitssystem sei als Ganzes "im Eimer", so die Gmundnerin. "Wenn du nicht mal deinem Kind ohne Geldsorgen helfen kannst, das ist wirklich traurig."

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS
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