Welt
1.600 Festnahmen bei Anti-Putin-Demonstration
In Russland sind nach Angaben einer Bürgerrechtsorganisation hunderte Demonstranten festgenommen worden. Darunter auch der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny.
Zwei Tage vor der erneuten Amtseinführung von Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Polizei mit Härte auf landesweite Proteste gegen den Staatschef reagiert. Bei einer nicht genehmigten Demonstration in Moskau nahmen Polizisten nach Angaben von AFP-Reportern am Samstag unter anderen den Oppositionsführer Alexej Nawalny fest, der zu den Protesten aufgerufen hatte. Die Bürgerrechtsorganisation OVD-Info berichtete von landesweit circa 1.600 Festnahmen.
In der Hauptstadt ging die Polizei mit Tränengas gegen die Demonstranten vor, die sich auf dem zentralen Puschkinplatz versammelt hatten. Zudem kam es zu Zusammenstössen zwischen Nawalny- und Kreml-Anhängern. Neben Nawalny sei auch sein Verbündeter Nikolai Ljaskin festgesetzt geworden. Nawalny, der bei der Präsidentenwahl im März nicht kandidieren durfte, hatte zum Protest gegen Putins bevorstehende, erneute Amtseinführung aufgerufen.
In Russlands zweitgrößter Stadt St. Petersburg versammelten sich mehrere tausend Menschen zu einer nicht genehmigten Kundgebung. Die Demonstranten riefen Parolen wie "Russland wird frei sein" und "Nieder mit dem Zaren".
Festnahmen auch in Sibirien und im Ural
Bereits zuvor waren in anderen Städten dutzende Anhänger von Nawalny festgenommen worden. Im sibirischen Krasnojarsk seien 14 Demonstranten und ein Journalist zum Teil mit Gewalt in Gewahrsam genommen worden, teilte die Bürgerrechtsorganisation OVD-Info mit.
In Tscheljabinsk im südlichen Ural wurden nach Angaben eines Aktivisten drei Menschen noch vor Beginn der Demonstration festgenommen. Im sibirischen Barnaul gab es nach Angaben von Nawalnys Team mindestens zehn Festnahmen.
Putin hatte die Präsidentschaftswahl im März mit mehr als 76 Prozent der Stimmen klar gewonnen – nicht zuletzt weil sein Hauptwidersacher Nawalny von der Wahl ausgeschlossen war. Putin wird am Montag für seine vierte Amtszeit als Präsident vereidigt.
(red)