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1:0! Sportklub schreibt gegen Vienna Geschichte
Historischer Tag für den Sportklub! Der Regionalligist gewann erstmals seit 2008 das "Derby of Love". Auch finanziell gibt es Grund zum Jubeln. Nicht bei der Vienna.
Fußball-Fest in Dornbach! 7.812 (!) Zuschauer strömten am Sonntag zum 165. und womöglich letzten Pflichtspiel-Derby zwischen dem Sportklub und der Vienna. Sie sollten nicht enttäuscht werden.
Die Hausherren zwangen den Regionalliga-Spitzenreiter aus Döbling mit 1:0 in die Knie. Unglaublich, aber wahr: Es war der erste Derby-"Dreier" seit neun Jahren – und ein wichtiger Sieg im Abstiegskampf. Mit 27 Punkten sicherte der WSK Rang elf ab. Die Vienna, die erstmals seit zwölf Runden verlor, liegt noch vier Punkte vor Verfolger Ritzing.
Katzer: "Verdiente Pleite"
"Das war eine verdiente Pleite. Wir sind Erster in der Tabelle, aufgetreten sind wir aber nicht so", gestand Vienna-Routinier Markus Katzer nach der Partie.
Ex-Vienna-Stürmer trifft
Pikant: Das Goldtor erzielte ausgerechnet Johannes Mansbart, der in Minute 80 einen Elfer versenkte. Der 21-jährige Stürmer wechselte erst im Winter von der Vienna zum Sportklub. Bei den Döblingern kam er meist als "Joker" zum Einsatz, erzielte in zehn Partien keinen einzigen Treffer. Erst vor der Friedhofstribüne platzte der Knoten. Für den Sportklub netzte Mansbart in neun Spielen bereits sechs Mal.
"Deshalb hatte ich auch das Selbstvertrauen und den Mut, den Elfer zu schießen", freute sich der Angreifer. "Ich versuche immer, mein Team zu pushen."
Das versuchen auch die Fans – nicht nur im Stadion.
Ganze 60.000 Euro konnte der finanziell angeschlagene WSK über ein Crowdfunding-Projekt einnehmen. Allerdings sind die Schulden des Tradititionsvereins weit höher, sie betragen rund 300.000 €.
FC St. Pauli hilft Sportklub
Weitere 40.000 Euro will der Sportklub über Spiele und Fans anderer Vereine einnehmen. So unterstützt etwa auch der deutsche Kult-Verein St. Pauli den Wiener Sportklub.
In der kommenden Saison ist die Wiedervereinigung mit dem Ursprungsverein WSC geplant – und das geht nur schuldenfrei.
Fans sollen Sportklub retten
Damit sich das ausgeht, wurde der Betrag gedrittelt. WSK-Präsident Manfred Tromayer bringt ein Drittel auf – und will die 100.000 Euro im Sommer über Testspiele wieder einnehmen.
Rund 100.000 Euro kommen von einem neuen Sponsor – allerdings erst dann, wenn das letzte Drittel abgedeckt ist. Und das sollen die Fans aufbringen.
Vienna in höchsten Nöten
Schlechte Nachrichten überbrachte hingegen Vienna-Geschäftsführer Gerhard Krisch. Die Döblinger stehen mit mehr als 6,2 Millionen Euro in der Kreide, der Konkurs droht. Das Überleben des ältesten Fußball-Klubs Österreichs entscheidet sich am 31. Mai.
Altfunktionäre stellen Forderungen
"In den letzten sieben Tagen hat sich die Situation leider drastisch verschlechtert", sagt Krisch. "Einige Altfunktionäre stellen plötzlich Forderungen. Einige gehen sogar in die Ära zurück, als es den Schilling noch gab."
Dem nicht genug, wirkt sich auch die wegen Holzfäule und Statikproblemen gesperrte Haupttribüne auf der Hohen Warte negativ aus. "Uns gehen natürlich Einnahmen verloren", sagt Krisch, der sich noch nicht geschlagen gibt: "Wir geben nicht auf."
(red.)