Sport
"Warum habe ich nicht gleich sterben können?"
Bei einem Sturz im Skicross erlitt Anna Holmlund schwere Hirnverletzungen. Die Olympia-Bronzene von 2014 lag im Koma, ihr Leben änderte sich dramatisch.
Vor drei Jahren stellte ein Trainingsunfall das Leben der schwedischen Skifahrerin Anna Holmlund auf den Kopf. Die 34-jährige Ex-Skicrosserin hatte alltägliche Dinge wie Gehen und Sprechen verlernt.
Wegen der schweren Hirnverletzungen hatten die Ärzte kaum Hoffnung, dass sich das je wieder ändern könnte. Holmlund kämpfte sich zurück ins Leben, das aber nie wieder dem vor jenem verhängnisvollen Tag im Dezember 2016 in Innichen, Italien, gleichen wird.
Nach einer langen Phase im Rollstuhl kann Holmlund sich mit einem Gehstock fortbewegen. Sie spricht wieder, wenngleich mit Schwierigkeiten. Für Fortschritte wie diese muss sie hart kämpfen.
Der Blick zurück auf ihre Karriere als Rennläuferin erscheint fast absurd. Sie zählte zu den Weltbesten. Olympia- und WM-Bronze im Skicross waren ihre größten Erfolge. Sie feierte zudem mehrere Weltcupsiege.
Ihre Erfolge in der Reha sind dennoch größer einzuschätzen. Das offenbarten jüngst ihre deutlichen Worte in einer schwedischen TV-Sendung. Während ihrer Zeit im Wachkoma (monatelang) hätte sie immer wieder gedacht: "Warum habe ich nicht gleich sterben können?"
Durch die Unterstützung ihrer Eltern Lars und Margaretha Holmlund fand sie ihren Lebensmut wieder. Mama Margaretha begleitete ihre Tochter ins TV-Studio, sorgte dabei für Gänsehaut: "Als sie erstmals wieder mit uns sprach, war das so emotional. Und so viel mehr wert als eine Olympia-Medaille."
Holmlund will sich ein eigenes, neues Leben aufbauen. Eine Familie und ein Haus, davon träumt sie. Im Fernsehen verriet sie, dass sie bald ein Date mit einem Schweden namens Niklas haben werde. Auch er habe wie sie schwere Hirnverletzungen erlitten.
Die Beziehung zu ihrem früheren Freund, dem Skicrosser Victor Öhling, war etwa zwei Jahre nach dem Unfall in die Brüche gegangen.