Politik
"Neue Aula" bringt FPÖ-Chef Hofer in Bedrängnis
Die rechtsextreme Zeitschrift "Aula" ist zurück. Wieder wirken kleine FPÖ-Funktionäre mit. Wieder gibt es einen Eklat. Wie wird FPÖ-Chef Hofer reagieren?
Die "Aula" ist wieder da. Die rechtsextreme Zeitschrift war erst im Vorjahr eingestellt worden, nun wird sie als "Neue Aula" wieder aufgelegt und sorgt sofort für einen Eklat. Auch diesmal sind mehrere FPÖ-Mitglieder maßgeblich daran beteiligt.
Wieder rechtsextrem
Die alte "Aula" war im Vorjahr nach einem rassistischen Artikel über Österreichs Song Contest-Teilnehmer Cesar Sampson auf Druck der FPÖ-Parteispitze eingestellt worden. Die "Neue Aula" ist den Einschätzungen von SOS Mitmensch zufolge ebenso radikal rechtsextrem ausgerichtet wie ihr Vorgänger. Auch die Autoren sind zu einem großen Teil die gleichen.
Anders als die frühere Version wird die "Neue Aula" nicht von den freiheitlichen Akademikerverbänden herausgegeben (die haben inzwischen "Freilich" gegründet), sondern von einem Kleinverlag im Mühlviertel.
Freiheitliche maßgeblich beteiligt
Dieser Verlag gehört einem kleinen FPÖ-Ortsfunktionär namens Albert Engelmann. Als Herausgeber fungiert ebenfalls ein FPÖ-Mann: Martin Pfeiffer war schon bei der alten "Aula" als Chefredakteur aktiv.
Die alte Aula war oft antisemitisch, rassistisch und revisionistisch, hat also geschichtliche Fakten verdreht. Und letzteres passiert auch in der neuen Ausgabe, wo in Abrede gestellt wird, dass Hitler Polen überfallen habe.
Pfeiffer versucht das so zu entschärfen: Man hätte da dazu schreiben müssen, dass jede Art von Angriffskrieg indiskutabel sei. meinte er gegenüber dem Ö1 Morgenjournal.
Autor einschlägig bekannt
Der Autor des Artikels ist ebenfalls kein Unbekannter: Fred Duswald. Jener Mann, der in einer früheren "Aula" KZ-Häftlinge aus Mauthausen pauschal als "Landplage" bezeichnete. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Republik Österreich wegen des Umgangs mit dieser Causa erst kürzlich verurteilt.
Und auch Pfeiffer selbst leistete sich prompt eine kontroverse Aussage: In einem Kommentar im Heft stellte er die deutsche Kanzlerin Angela Merkel auf eine Stufe mit Stalin und Hitler. Für ihn kein Problem, wie der FPÖ-Funktionär gegenüber Ö1 sagt: "Das muss Merkel aushalten."
Wird Hofer durchgreifen?
Für den neuen FPÖ-Chef Norbert Hofer ist die Neuerscheinung heikel. War es doch er selbst, der 2018 über die alte "Aula" sagte: "Jeder, der dort weiter publiziert, hat die Chance auf eine weitere Karriere in der FPÖ verwirkt."
Wird er die FPÖler, die bei der "Neuen Aula" mitwirken, nun aus der Partei werfen? Sein Sprecher hielt sich gegenüber Ö1 dazu bedeckt: Man kenne das Magazin nicht und habe damit nichts zu tun.
Eine entsprechende Forderung kommt am Donnerstag von SOS Mitmensch: Sprecher Alexander Pollak fordert Hofer dazu auf, FPÖ-Funktionäre, die in der "Neuen Aula" aktiv sind, aus der Partei zu werfen.
Der Herausgeber des neuen Heftes hätte mit einem Parteiaustritt scheinbar kein Problem: Sollte die FPÖ das verlangen, würde er sofort austreten, um der Partei nicht zu schaden.