"Hilfe! Mein Hund isst meine Unterwäsche."

Heute Redaktion
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Frauchen Alexandra weiß nicht weiter. Ihre Hündin Pannacotta isst Frauchens Unterwäsche und Socken, wenn sie alleine zu Hause ist...
Frauchen Alexandra weiß nicht weiter. Ihre Hündin Pannacotta isst Frauchens Unterwäsche und Socken, wenn sie alleine zu Hause ist...
Bild: iStock

Alexandra hat vor Kurzem eine junge Hündin von einem Mann übernommen, der sich nicht um sie gekümmert hat. Problem: Pannacotta kann nicht alleine bleiben.

Frage von Alexandra

Ich habe seit ein paar Wochen eine junge Mischlingshündin von einem Mann übernommen, der sich nicht richtig um sie gekümmert hat. Sie heißt Pannacotta und ist so 5 Monate alt. Sie ist so verkuschelt, aufgedreht und wiff. Nur einfach nicht erzogen. Das Problem ist – wenn ich sie alleine zu Hause lasse (was natürlich immer wieder vorkommt) isst sie meine Unterwäsche. Sie hat bisher drei Unterhosen und zwei paar Socken gegessen. Und wieder komplett ausgeschieden. (Habs gesehen) Das ist doch sicher gefährlich. Was kann ich tun, damit sie damit aufhört?

Die Antwort

Verhalten, das ausschließlich auftritt wenn der Hund alleine zu Hause bleiben muss, deutet sehr stark auf eine Trennungsstress-Problematik hin. Hunde sind sozial organisierte Lebewesen, die sich eng an den Partner Mensch binden. Deshalb ist es für sie umso schwieriger, wenn sie plötzlich auf sich allein gestellt sind. Sie bekommen Angst und versuchen Möglichkeiten zu finden, um sich zu beruhigen. Entweder, in dem sie Sachen zerstören um Frust und Ängste zu verringern. Oder indem sie Sachen suchen, die besonders stark nach dem Hundehalter riechen. Frisst der Hund diese Dinge auch, dann ist das Verhalten tatsächlich nicht ungefährlich!

Jessica Berger
Leiterin Hundeschule Hundefälle
Akademisch geprüfte Kynologin, tierschutzqualifizierte Hundetrainerin
Web: www.hundefaelle.at
Foto: Berger

In erster Linie sollte man darauf achten, dass der Hund keine Sachen mehr finden kann, die er potentiell essen würde. Es sollte also alles sorgsam weggeräumt werden, so dass der Hund es nicht mehr erreichen kann. Eine andere Lösung wäre, dem Hund während des Alleinebleibens nur einen bestimmten Raum zur Verfügung zu stellen, in dem sich keine gefährlichen Gegenstände befinden. Wichtig ist dabei, dass es ein Raum mit Tageslicht ist, der Vierbeiner unterschiedliche Liegeflächen zur Verfügung hat (Hundebett, aber auch ein Liegeplatz am Boden zum Abkühlen bei Hitze) und jederzeit Zugang zu Wasser hat.

Außerdem sollte das Alleinebleiben schrittweise aufgebaut werden. Sehr vereinfacht kann man das Training so beschreiben: der Hund wird anfangs nur wenige Sekunden bis Minuten alleine gelassen – gerade so viel, dass er keine Angst- oder Stressreaktion zeigt. Funktioniert dies bei mehreren Wiederholungen problemlos, dann kann man die Dauer des Alleineseins in kleinen Schritten steigern.

Die Schritte dürfen nur so groß sein, dass der Hund keinen Stress zeigt oder Angst bekommt. Hat er doch Probleme, dann war die Zeitspanne zu groß und man muss wieder eine geringere Zeitspanne wählen. 


Bis das Alleine Bleiben erfolgreich trainiert wurde – also bis der Hund die gewünschte Zeit gut alleine bleiben kann – sollte er möglichst nicht alleine bleiben müssen! Denn sonst wird das Alleinesein permanent mit Angst und Stress verknüpft und der Hund kann nicht lernen, dass es auch eine stressfreie Erfahrung sein kann.

Die Frage wurde beantwortet von: Jessica Berger, akademisch geprüfte Kynologin

Jessica Berger leitet die Hundeschule "Hundefälle". Dazu hat sie die Ausbildung zur Akademisch geprüften Kynologin und die Prüfung zur Tierschutzqualifizierten Hundetrainerin absolviert. Sie ist auf Angst- und Aggressionsverhalten beim Hund spezialisiert und betreut ihre Kunden in Einzelstunden.

Schicken Sie Ihre Fragen rund um den Hund an: [email protected]. (mp)