Österreich
"Ich benötigte nach einer Brust-OP 500 Spritzen"
Ein plastischer Eingriff brachte einer Wienerin mit ungleichen Brüsten nicht nur eine drallere Oberweite, sondern auch massig Probleme: „Ich wurde schwer krank und nahm 45 Kilo zu."
Wer schön sein will, muss leiden – dieser Satz wurde für eine Wienerin schmerzhafte Realität.
Da sie sich wegen ihrer ungleich großen Oberweite kaum ins Schwimmbad wagen und auch keine figurbetonte Kleidung tragen konnte, ging sie zum Arzt. Die Gebietskrankenkasse bewilligte sofort eine "Schönheitskorrektur", "keine Schönheitsoperation", auf diese Feststellung legt die junge Frau wert. "Ich habe dann in einem Wiener Spital rechts ein Implantat eingesetzt bekommen, die andere Brust musste sogar verkleinert werden", erzählt Dilek K. beim "Heute"-Interview.
"Brustimplantat machte mich krank"
"Als die OP-Narben verheilt waren, ging es mir wirklich gut – endlich auch psychisch, da meine Brüste nicht mehr ungleich groß waren. Als ich aber eine Grippe bekam, änderte sich schlagartig alles", so die 34-Jährige. "Die Infektionswerte schnellten in die Höhe und gingen nie wieder zurück. Ich habe verzweifelt nach der Ursache gesucht, aber kein Arzt konnte mir helfen. Zweieinhalb Jahre wurde ich irrtümlich auf der Rheumaabteilung behandelt, Jahre später war ich auf der Neurologie angekommen. Dort riet man mir, das Implantat untersuchen zu lassen."
500 Spritzen, plus 45 Kilo, aber keine Diagnose
Zu diesem Zeitpunkt war für Dilek K. bereits jeder Schritt eine Qual: "Meine Sehnen und Muskeln waren entzündet. Es fühlte sich an, als würde jemand permanent mit einem Schlagstock gegen meine Füße hauen."
Um morgens überhaupt aus dem Bett zu können, benötigte sie über die Jahre insgesamt 500 Rheumesser-Injektionen und täglich bis zu 12 Schmerzpillen. Die Folge: "Ich nahm 45 Kilo zu, wog plötzlich 110 Kilogramm, hatte aber noch immer keine Diagnose. Andere denken da wahrscheinlich an Suizid", mutmaßt Dilek K. Sie entschied sich schließlich dazu, das Implantat wieder entfernen zu lassen – freilich in einem anderen Krankenhaus.
"Danach", so die Frau, „fühlte ich mich wie neu geboren, die Schmerzen, die mich jahrelang geplagt hatten, waren endlich weg." Was blieb, war der Ärger – bis heute: "Meine Krankengeschichte ist 'zufällig verschwunden', schrieb man mir – und auch in dem Spital, in dem das Implantat entfernt wurde, übergab man mir nicht – wie das eigentlich vor dem Eingriff besprochen worden war – das ungesäuberte Silikonteil zu einer genauen Überprüfung."
Wienerin will Schmerzensgeld einklagen
Doch Dilek K., die in den letzten Jahren tapfer großes Leid erduldet hat, will sich nicht einfach so abspeisen lassen. "Ich bin auf der Suche nach der Wahrheit. Ich will wissen, was mich so krank gemacht und mir die besten Jahre meines Lebens genommen hat", erzählt sie.
Aus diesem Grund nahm sie sich jetzt zwei Anwälte. Diese schickten ein letztes Aufforderungsschreiben an die zuständigen Stellen und sind wild entschlossen, im Ernstfall zu klagen. "Ich möchte Gerechtigkeit", sagt Dilek K. beim "Heute"-Interview in der Kanzlei ihres Anwalts Philipp Wolm, "denn ich habe jahrelang gelitten. Ein Gutachter soll sich die Sache ansehen und feststellen, welcher Schmerzensgeldbetrag mir zusteht."
Die Wiener Spitzen-Juristen Philipp Wolm (für die strafrechtliche Komponente) sowie Volkan Kaya (in zivilrechtlicher Hinsicht) prüfen die Causa und stehen der Wienerin mit juristischem Rat zur Seite.