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"Hexer" Lindner: Diese Keeper sind seine Idole

Der neue GC-Goalie Heinz Lindner ist für Zürich ein Glücksgriff. Sein Wechsel hat einen guten Grund.

Heute Redaktion
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Es hat einige Zeit gedauert, bis der 27-jährige Grasshoppers-Torhüter zum Interview kam. Trainer Carlos Bernegger hat das Training überzogen. Das Mittagessen musste halt warten. Kein Problem für den Österreicher, er weiß, was Warten heißt. 2015 wechselte er von Austria Wien zu Frankfurt und bestritt in 2 Jahren nur 3 Spiele. Im Juni ist sein Vertrag ausgelaufen. GC war einer von mehreren Interessenten, aber die Entscheidung für Zürich fiel rasch. "Das Gesamtpaket hat gepasst. Ich weiß, was der Klub in den nächsten Jahren vor hat und diesen Weg will ich mitgehen."

Lindner gab letzten Sonntag einen starken Einstand gegen den FC Zürich (0:2). "Leider haben wir nicht gewonnen, sonst wäre es schöner gewesen." Vorwerfen muss sich Lindner nichts, denn bei den Gegentoren war er machtlos. Ganz im Gegenteil: Lindner hexte, was das Zeug hielt, kratzte gar einen Elfmeter von Michael Frey von der Linie. Der Neue ein Elfmeter-Killer? "Das war Intuition. Es ist wirklich schwierig zu erklären."

Fehlende Spielpraxis

Fehlende Spielpraxis war kaum auszumachen. Wiegt es bei Torhütern weniger schwer, wenn man kaum gespielt hat? Lindner: "Ich habe mich immer so vorbereitet als würde ich spielen. Wenn ich schon nicht auf dem Platz helfen konnte, dann wenigstens neben dem Platz oder in der Kabine." Verlorene Jahre waren es dennoch nicht in der Bundesliga. "Fakt ist, dass es anders gelaufen ist in Frankfurt als ich mir vorgestellt habe. Ich habe die Kehrseite der Medaille kennengelernt und bin als Mensch gereift und auch als besserer Torhüter aus dieser Zeit herausgegangen."

Und ganz ohne Praxis sei er nicht gewesen. Für die österreichische Nationalmannschaft hat der 11-fache Internationale 2017 alle Länderspiele bestritten. Das letzte am 11. Juni 2017 in der WM-Qualifikation in Irland (1:1). Speziell für einen Ersatzgoalie im Klub. "Ich bin Teamchef Marcel Koller dankbar, dass er mir auch ohne Spielpraxis das Vertrauen geschenkt hat."

Der ehemalige GC-Meistertrainer (2003) war es auch, der Lindner zu GC geraten hat. Wie auch Haris Seferovic und Shani Tarashaj, seinen ehemaligen Kollegen bei der Eintracht, zumal sie selber einst bei GC gespielt hätten. Wobei: Viel Überzeugungsarbeit war nicht nötig.

Lindner: Schweizer als Vorbild

"Ich bin ein Fan vom Schweizer Torhüterspiel", sagt der 27-Jährige, "es sind viele Schweizer Keeper in der Bundesliga vertreten. Yann Sommer, Roman Bürki und auch Marwin Hitz stechen heraus und liefern Woche für Woche super Leistungen ab. Es ist ein modernes Spiel, bei dem viel von ihnen gefordert wird." Sich in einem Land zu präsentieren, dass über viele sehr gute bis gute Torhüter verfügt, sei eine Herausforderung. Mit dem ehemaligen GC-Goalie Bürki messen will er sich aber nicht.

"Roman ist ein überragender Goalie, aber es wäre vermessen zu sagen, dass ich in seine Fußstapfen treten will. Ich will als Heinz Lindner wahrgenommen werden und niemand kopieren." Natürlich habe er als Bub Vorbilder gehabt. Gigi Buffon, Iker Casillas und Oliver Kahn gehörten dazu. Heute lässt er sich von Manuel Neuer, Marc ter Stegen und Yann Sommer inspirieren. "Was die Fußarbeit anbelangt, zählt Sommer für mich zu den Top 3 in Europa."

Lindner und seine Model-Freundin



Seine Freizeit verbringt Lindner am liebsten mit seiner Freundin Barbora Uhrova. Das tschechische Model hat Lindner vor einem Jahr in der Lobby des Teamhotels kennengelernt. Es sei Liebe auf den ersten Blick gewesen, auch wenn es den einen oder anderen Umweg über Instagram brauchte, bis die beiden zusammen fanden.

Als Fotomodell ist Linders Freundin viel unterwegs, aber wie in Frankfurt wird die schöne Tschechin auch in der Schweiz möglichst viele GC-Spiele besuchen. Inzwischen konzentriert sich Lindner darauf, GC zu helfen. Sein Debüt ist, wenn auch nicht resultatmäßig, gelungen. Am Samstag wollen es die Hoppers gegen YB besser machen. Lindner: "Wir müssen kompakter auftreten, eine gelassenere Leistung zeigen und versuchen, zu gewinnen."

(Heute Sport / 20min)