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"536 – das schrecklichste Jahr überhaupt"
2018 war nicht Ihr Jahr? Anno 536 nach Christus war viel schlimmer. Die Beweise dafür liefert ein Forscher der Universität Harvard.
Für Sie war 2018 das schlimmste Jahr aller Zeiten? Das kann gar nicht sein, denn laut Michael McCormick, Mittelalterhistoriker und Archäologe an der Harvard Universität, war 536 das schlimmste Jahr aller Zeiten.
Es markiert nämlich den Auftakt für das dunkelste und kälteste Jahrzehnt der vergangenen 2.300 Jahre, wie das "Science Magazine" McCormick zitiert – zumindest in weiten Teilen der Nordhalbkugel inklusive China.
"Die Sonne, ohne Strahlkraft ..."
Zur Begründung nimmt der US-Forscher die Geschichtsschreiber Prokopios, Michael der Syrer oder Flavius Cassiodor. Alle drei berichteten für diese Zeit von niedrigen Temperaturen mit Schnee im Sommer und von dramatischen Missernten.
Wörtlich heißt es bei Prokopios: "Die Sonne, ohne Strahlkraft, leuchtete das ganze Jahr hindurch nur wie der Mond und machte den Eindruck, als ob sie fast ganz verfinstert sei. Seitdem aber das Zeichen zu sehen war, hörte weder Krieg noch Seuche noch sonst ein Übel auf, das den Menschen den Tod bringt."
Damit spielt er auf die Beulenpest an, die sich ab dem Jahr 541 vom römischen Hafen von Pelusium in Ägypten ausbreitete. Knapp die Hälfte der Bevölkerung des Oströmischen Reiches wurde ausgelöscht – und der Zusammenbruch des Reiches beschleunigte.
Eiskalte Hinweise
Experten nennen den Beginn dieser Katastrophe Wetteranomalie von 535/536. Damals fielen die Temperaturen um durchschnittlich 2,5 Grad, der Himmel verfinsterte sich. Die Ursache dieser Kälteperiode war lange Zeit unklar.
Offenbar hat McCormick diese nun gemeinsam mit dem Glaziologen Paul Mayewski von der Universität von Maine gefunden. Während eines Workshops Mitte November gaben sie bekannt, dass vermutlich ein katastrophaler Vulkanausbruch in Island Anfang 536 Asche großräumig über die nördliche Hemisphäre verteilt haben dürfte.
Zwei weitere massive Ausbrüche folgten dann anscheinend im Jahr 540 und 547. Erste Hinweise hatten bereits polare Eiskerne aus Grönland und der Antarktis geliefert.
Eine neue Methode machte es möglich, zwei mikroskopische Partikel aus vulkanischem Glas zu identifizieren, die aus dem Jahr 536 stammen. Deren chemischer Fingerabdruck legt nahe, dass die Teilchen aus einem isländischen Vulkan nach Mitteleuropa gelangt sein könnten. Ob das so ist, müssen weitere Untersuchungen zeigen.
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(fee)