Politik
Österreichs Umfrage-Beben – wer jetzt ganz klar führt
Würde Sonntag gewählt, hätte die FPÖ die Nationalratswahl in der Tasche. Laut "Heute"-Umfrage hätte aber der Antritt der Bierpartei immenses Gewicht.
Die FPÖ unter Partei-Chef Herbert Kickl befindet sich in der Juni-Sonntagsfrage weiter im Höhenflug. Laut neuesten Daten des Instituts "Unique Research" für "Heute" (804 Befragte, Schwankungsbreite +/- 3,5 Prozent). Laut der neuen Erhebung dürfte die FPÖ – wären am Sonntag Nationalratswahlen – mit 30 Prozent der Stimmen und Platz eins rechnen.
Dahinter käme die SPÖ unter Neo-Chef Andreas Babler mit 23 Prozent auf Platz 2, gefolgt der aktuell regierenden ÖVP von Karl Nehammer mit 21 Prozent. Nicht mehr viel Platz bliebe für Grüne (10%), NEOS (8%) und KPÖ (5%).
Bierpartei als großes Fragezeichen
Beachtlich sind zwei Dinge. Erstens: Im Vergleich zu den Nationalratswahlen 2019 würden die Regierungsparteien ÖVP und Grüne massiv an Stimmen verlieren, die SPÖ würde moderat dazugewinnen und die FPÖ sich beinahe verdoppeln. Noch brisanter: Vieles steht und fällt mit einem möglichen Antritt der Bierpartei bei den Wahlen.
Bei den Nationalratswahlen 2019 erreichte die Partei gerade einmal 0,1 Prozent der Stimmen. Aktuell aber würde die Partei mit zwölf Prozent nicht nur ein Rekordergebnis einfahren, sondern wohl auch der KPÖ den Einzug in den Nationalrat verbauen.
Antritt würde allen Parteien Stimmen kosten
Interessant ist auch, wie stark die Bierpartei Stimmen von allen anderen Parteien abziehen würde. Mit zwölf Prozent wäre sie sogar vier Prozent vor den Grünen (denen sie zwei Prozent abziehen würde) sowie fünf Prozent vor den NEOS (denen sie ein Prozent kosten würde). Gleich drei Prozent würde der Bierpartei-Antritt der SPÖ kosten, zwei Prozent der FPÖ und ein Prozent der ÖVP.
SPÖ und ÖVP wären gar mit dem Bierpartei-Antritt wieder mit je 20 Prozent gleichauf. Und: Es ginge sich so wohl keine Zweier-Koalition aus – ohne Bierpartei-Antritt würde dagegen theoretisch Blau-Rot und Blau-Türkis möglich sein.
Das sagt der Experte zur Bierpartei
Schon vor wenigen Tagen hieß es: "Die Werte der Bierpartei in der wiederholten Sonntagsfrage sollte man nicht überbewerten", so Peter Hajek. Neue Parteien hätten in der Regel Probleme, Bundesländerlisten zu erstellen. Außerdem würde Bierpartei-Chef Dominik Wlazny ein deutlich stärker unter politischer Beobachtung stehen als noch bei der Bundespräsidenten-Wahl im vergangenen Jahr.
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"Die politische Arena bei Nationalratswahlen ist eine andere als bei BP-Wahlen oder Wien-Wahlen. Der Einzug in den Nationalrat wäre aus heutiger Sicht aber nahezu gesichert", so Hajek.