Wirtschaft
Gas-Notfallplan – so sieht die Lage in Österreich aus
Deutschland hat bereits die zweite Stufe im Gas-Notfallplan ausgerufen. Österreich befindet sich derzeit in der Frühwarnstufe.
Seit mehreren Tagen lässt Wladimir Putin nur noch rund die Hälfte der eigentlich vereinbarten Erdgas-Mengen nach Österreich und auch in andere EU-Staaten fließen. Deutschland hat bereits die zweite Stufe im Gas-Notfallplan ausgerufen, "Heute" berichtete. Österreich befindet sich derzeit in der Frühwarnstufe.
Wie das Klimaministerium in einer Aussendung erklärt, wird vorerst keine Alarmstufe ausgerufen. Das hat die Bundesregierung nach Beratungen des im Klimaschutzministeriums eingerichtete Krisenstabes beschlossen. "Die entscheidenden Kriterien sind die Gasliefermengen und der Fortschritt beim Speicheraufbau. Wir wollen mit Speichern in den Winter gehen, die zu 80 Prozent befüllt sind. Sie sind unser Sicherheitsnetz für die heimische Wirtschaft und die Haushalte. Wenn der Speicheraufbau gefährdet ist, müssen wir Maßnahmen ergreifen. Russland ist kein verlässliches Gegenüber. Darum überwachen wir die Lage engmaschig und bewerten laufend neu", erklärt Klimaschutzministerin Gewessler.
Gasspeicher zu 42,7 Prozent gefüllt
Derzeit sind die Gasspeicher in Österreich zu 42,7 Prozent gefüllt. Österreich hat im europäischen Vergleich besonders gut ausgebaute Speicher, sie können mit einer maximalen Füllmenge von 95,5 Terawattstunden einen durchschnittlichen heimischen Jahresbedarf (90 Terawattstunden) abdecken. Trotz verringerter Liefermengen aus Russland ist es in den vergangenen Tagen gelungen, die heimischen Speicher weiter zu befüllen. Laut Auskunft von OMV und der zuständigen Behörde E-Control ist auch am Donnerstag die Versorgung sichergestellt.
Mit dem Ausrufen der Alarmstufe (zweite Stufe) in Deutschland, wird die Voraussetzung geschaffen, Kohlekraftwerke wieder zu reaktivieren. Österreich befindet sich seit 30. März in der Frühwarnstufe des Gasnotfallplans.
Die dritte Stufe im Österreichischen Gasnotfallplan ist die Notfallstufe. Sie wird ausgerufen, wenn es zu schwerwiegenden oder vollständigen Unterbrechungen bei den Gaslieferungen kommt und erlaubt es etwa der Regierung per Verordnung, den Gasverbrauch großer Unternehmen zu drosseln.