Wirtschaft
Nächste Krise droht – Chaos am Wohnungsmarkt
Die Lage am Immobilienmarkt in Österreich ist stark erhitzt. Nun reagieren die Banken und erhöhen die Anforderungen für Kredite.
Österreich kommt aus dem Krisenmodus nicht mehr heraus. Nach mehrfachen Zerwürfnissen und Umbildungen innerhalb der Regierung, der Pandemie und der zuletzt horrenden Teuerung warnt die Nationalbank davor, dass auch der Immobilienmarkt stark überhitzt ist.
Immobilienpreise explodieren
Schon jetzt ist es für viele Menschen im Land schwierig, sich das Wohnen zu leisten. Ein Eigenheim ist ob der massiven Inflation und anderen Faktoren für die meisten utopisch. In Österreich würde zudem der Immobilienmarkt komplett aus den Fugen geraten.
Seit 2010 haben sich die Preise für Immobilien hierzulande verdoppelt und auch im ersten Quartal für 2022 berichtet die Nationalbank von einem Anstieg von 12,3 Prozent. Birgit Niessner, Direktorin von ökonomischen Analysen der österreichischen Nationalbank, äußert gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal Kritik: "Während die Preise angestiegen sind, ist das Einkommen der Bürgerinnen und Bürger nicht nachgezogen".
Aufgrund dieser Diskrepanz würden Bürgerinnen und Bürger vermehrt Wohnungen mieten. "Zum Glück haben wir einen starken Mietmarkt, wo zwei Drittel reguliert sind - das ist ein preis-dämpfender Faktor", so Niessner. Eigentumswohnungen seien hingegen stark überteuert. Die Expertin geht davon aus, dass rund 40 Prozent der Wohnimmobilien in Wien überteuert sind. Die Preissteigerung der letzten Jahre in Österreich liege zudem weit über dem europäischen Durchschnitt und hätte sich schon längst von den Einkommen der Bevölkerung und der Kreditkosten entkoppelt.
Um der starken Überhitzung des Marktes entgegenzuwirken, werden mit Sommer die Empfehlungen der Finanzmarktaufsicht betreffend der Vergabe von Krediten übernommen. Dann braucht jeder der einen Kredit aufnehmen will 20 Prozent Eigenmittelanteil in der Finanzierung ausgedrückt durch eine Beleihungsquote von 90 Prozent. Zudem darf nicht mehr als 40 Prozent des Haushaltseinkommens als Schuldendienst aufgewendet werden, Kredite dürfen zudem nur 35 Jahre laufen. Damit sollen Kundinnen und Kunden vor der Verschuldung bewahrt bleiben, andererseits werden auch die Banken vor Zinsausfällen geschützt werden.