Wirtschaft

"Noch nie erlebt" – Waren werden in Supermärkten knapp

Engpässe bei Lebensmitteln plagen den heimischen Handel. Eine Verknappung droht, auch die Preise werden noch ansteigen, warnt der Handelsverband.

Roman Palman
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Kühlregal eines Supermarktes mit Fleischwaren in Wien (Symbolbild).
Kühlregal eines Supermarktes mit Fleischwaren in Wien (Symbolbild).
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Der Krieg in der Ukraine liegt auch den Österreichern schwer im Magen. Er lässt nicht nur die Preise in die Höhe schnellen, sondern sorgt auch für Chaos im Welthandel. Um Hamsterkäufen entgegenzuwirken, haben zahlreiche Supermärkte viele Produkte bereits rationiert, zuletzt wurde bekannt, dass ein Diskonter in Wien-Floridsdorf die Abgabemenge auf Konserven drastisch reduziert hatte.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg auf einen Blick >

Das ist kein Einzelfall, auch bei unseren deutschen Nachbarn waren solche Maßnahmen schon notwendig. Geht uns vielleicht bald das Essen aus? "Heute" fragte beim Handelsverband nach.

Diese Produkte sind knapp

"Speziell bei Speiseöl, insbesondere Sonnenblumenöl, gibt es nach wie vor Engpässe", erklärt Geschäftsführer Rainer Will auf "Heute"-Anfrage. Bei einigen anderen Produktgruppen, darunter Butter, Damenhygieneprodukte und Konserven, würden die Händler weiterhin eine angespannte Situation verzeichnen. Diese sei jedoch "noch nicht als kritisch zu betrachten", da es glücklicherweise Ausweichprodukte gebe.

Handelsverbands-Obmann Rainer Will bei einer Pressekonferenz
Handelsverbands-Obmann Rainer Will bei einer Pressekonferenz
Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com

Weitere Kürzungen drohen

Wie der Branchen-Kenner ausführt, liegt es aber nicht immer an den Rohstoffen, dass Produkte knapp bzw. teurer werden. Auch bei den Verpackungsmaterialien wie Papier und Karton gab es einen massiven Preissprung, der Produzenten finanziell schwer zusetzt: "Aktionsstreichungen und Mengenkürzungen gibt es seitens der Industrie vor allem im Frischebereich, bei Molkereiprodukte, Wurst sowie vereinzelt Brot und Gebäck", sagt Will.

Wie es in den nächsten Wochen weiter gehen wird, ist noch unklar. Sollten sich die Lager für Produkte, Rohstoffe und Verpackungsmaterialien weiter leeren, könnte sich die Lage noch weiter anspannen.

"Noch nie erlebt"

Schon die aktuelle Teuerung macht viele Händler fassungslos. Will: "Es gibt im Lebensmittelhandel de facto keinen Bereich, der nicht von massiven Preissteigerungen betroffen ist. Die Händler sind hier mittlerweile komplett 'Passagiere'. Eine derartige Situation haben viele Handelsbetriebe noch nie erlebt."

Massive Teuerung

Die Löcher in den heimischen Geldbörserln wachsen rasant. Im Jahresvergleich (März 2022 zu März 2021) sind die Preise in vielen Bereichen massiv nach oben geschnellt. Ein Auszug:

Öle, Fette: +13,3%
Kaffee: +12,3%
Limonaden: +10,5%
Alkoholfreie Getränke: +9,8%
Gemüse: +9%
Brot / Getreideerzeugnisse: +7,2%
Milch, Käse, Eier: +5,5%
Obst: +4,7%
Fleisch: +4,1%

Besonders die Preise für Brot und Gebäckwaren, aber auch Teigwaren dürften deutlich ansteigen. (Symbolbild)
Besonders die Preise für Brot und Gebäckwaren, aber auch Teigwaren dürften deutlich ansteigen. (Symbolbild)
JFK / EXPA / picturedesk.com

Was jetzt noch teurer wird

Der Handelsverband-Chef rechnet auch in den kommenden Wochen mit weiteren Höhenflügen der Preise. Besonders die Preise für Brot und Gebäckwaren, aber auch Teigwaren dürften ihm zufolge aus heutiger Sicht noch deutlich ansteigen. "Bei Obst und Gemüse werden die Erntehelfer aus der Ukraine fehlen, sodass es bei den betroffenen Produkte ebenfalls zu substanziellen Preissteigerungen kommen wird", betont Will.

Die gute Nachricht zum Schluss

Eine gute Nachricht hat der Experte aber doch im Gepäck. Im Personalbereich würden die Betriebe eine leichte Entspannung sehen. Die Corona-Fallzahlen seien wie die Krankenstände rückläufig.

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