Szene
Kubin bringt Pandemie und Krieg ins Leopold Museum
Das Leopold Museum zeigt ab morgen Alfred Kubin. "Heute" hat vorab mit Direktor und Kurator Hans-Peter Wipplinger über die Schau gesprochen.
Seuchen, Kriege, Naturkatastrophen und Gewalt machen ab morgen im Leopold Museum halt. Mit der Ausstellung "Alfred Kubin – Bekenntnisse einer gequälten Seele" trifft das Museum den aktuellen Zeitgeist. "Heute" hat sich vorab die Schau angesehen und mit Museums-Direktor Hans-Peter Wipplinger, der die Schau kuratiert hat, gesprochen.
"Erschreckende Beispiele in der Ausstellung"
Vor zwei Jahren wurde mit der Planung der Ausstellung begonnen. "Kubin hat sich ja schon früh mit Pandemie auseinandergesetzt. Er hat selbst das Aufflackern der Pest in Europa miterlebt. Dann die Spanische Grippe. Auch Naturkatastrophen haben ihn beschäftigt. Da gibt es einige erschreckende Beispiele in der Ausstellung. Es ist ein Thema, das aktueller denn je ist." Der Aufbau der Schau dauerte laut Wipplinger etwa eine Woche.
"Die Arbeiten sind sehr fragil Das Ausleuchten hat zwei Tage gedauert." Insgesamt gibt es 250 Exponate zu sehen. "Aber nicht nur von Kubin. 50 Arbeiten stammen von seinen kunsthistorischen Vorbildern wie Goya." Nicht nur auf der künstlerischen Ebene setzt sich die Schau mit Kubin auseinander.
Kubin posthum auf der Couch
Der Psychoanalytiker und Psychiater Agust Ruhs interpretiert die unheimlichen Dystopien des Künstlers. "Ich habe Ruhs eingeladen, Alfred Kubin posthum auf die Couch zu legen. Man kann das kunsthistorisch relevante Werk von Kubin nicht von seinen Erfahrungen und schrecklichen Erlebnissen trennen. Insbesondere war es bei Kubin schon in der Kindheit und in der Jugend ein Scheitern. Ein Scheitern im Gymnasium, ein Abbruch der Fotografenlehren, ein Nervenzusammenbruch im ersten Weltkrieg."
ALFRED KUBIN
Bekenntnisse einer gequälten Seele
16.04.2022–24.07.2022 im Leopold Museum