Welt

Blockierte Oligarchen-Jachten drohen Meere zu vergiften

Die EU hat Dutzende Super-Jachten von russischen Geschäftsleuten blockiert. Jetzt schlagen Expertinnen und Experten Alarm.

20 Minuten
Teilen
Die 140 Meter lange Superjacht "Scheherazade" – hier 2020 in Dubrovnik – liegt seit September in Carrara vor Anker und darf derzeit nicht auslaufen.
Die 140 Meter lange Superjacht "Scheherazade" – hier 2020 in Dubrovnik – liegt seit September in Carrara vor Anker und darf derzeit nicht auslaufen.
imago images/Pixsell

Die Welt deckt Russland wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine mit Sanktionen zu. Betroffen sind auch Oligarchen, die dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahestehen. Unter anderem hat die EU etliche Super-Jachten der schwerreichen Geschäftsmänner beschlagnahmt.

Diese Schiffe sind derzeit in deutschen, italienischen, französischen oder britischen Häfen stationiert. Wie es mit den Jachten weitergeht, ist unklar. Fakt ist: Die Schiffe müssen regelmäßig gewartet werden. Geschieht das nicht, droht eine Gefahr für die Umwelt, wie "Business Insider" schreibt.

Schiffe könnten zerfallen

Expertinnen und Experten schlagen daher Alarm. Ein unbemanntes Schiff könne innerhalb weniger Wochen verkümmern und das lokale Meeresökosystem bedrohen. "Wenn das Schiff zerfällt, gelangen Schadstoffe in die Meeresumwelt", sagt Anna Barford von der Umweltorganisation Stand.Earth im Bericht.

Ein Problem ist unter anderem die Korrosion, also die Zersetzung des metallenen Schiffsrumpfes durch das salzige Meerwasser. Laut Barford könnte das das Wasser verunreinigen und zum Absterben von Pflanzen und anderen Meereslebewesen führen. Anders gesagt: Entfällt die Wartung des Rumpfes, löst er sich auf.

Jachten verlieren an Wert

"Salzwasser ist sehr aggressiv und lässt Metall schneller rosten", bestätigt Cornelius Kistler, Gründer und CEO von Breezeyachting.swiss, auf Anfrage. Allerdings betont er den zeitlichen Aspekt: Bis umweltschädliche Stoffe ins Wasser gelangten, dauere es einige Jahrzehnte.

Eine Jacht verliere jedoch schnell an Wert, wenn sie nicht gebraucht wird. "Die Schiffe sind gebaut, um genutzt zu werden. Die Maschinen müssen regelmäßig laufen, sonst funktionieren sie nicht mehr richtig", sagt Kistler.

Jachten auf ein Trockendock zu legen sei ebenfalls keine Lösung. Werden die Schiffe nicht richtig gelagert, könne es zu einseitigen Belastungen kommen. "Dadurch gehen die Jachten ebenfalls kaputt", so Kistler.

Abwasser verbreiten Krankheiten

Ein weiteres Risiko für die Umwelt ist das Abwasser, schreibt Business Insider weiter. Werden die Toiletten, Küche oder Dusche benutzt, läuft dieses Wasser im Hafenbereich direkt ins Meer. Das gefährdet die Fische, kann Krankheiten verbreiten oder das Meerwasser sauer werden lassen.

Grundsätzlich sind diese Schiffe ohnehin schon eine Belastung für die Umwelt. "Schon der normale Betrieb hat negative Auswirkungen auf das Meeresleben", so Umweltschützerin Anna Barford. Bei einem mehr oder weniger unbeaufsichtigtem Schiff, werde das aber nur noch schlimmer.

Wartung kann Millionen kosten

Ein Experte nimmt gegenüber "Business Insider" die europäischen Behörden in die Pflicht. Sie seien bei der Beschlagnahmung eines Schiffes für die Wartungen verantwortlich. Doch der Unterhalt einer Luxus-Jacht ist enorm teuer.

Cornelius Kistler schätzt, dass sich die Kosten bei sehr aufwändig gebauten Schiffen auf bis zu 20 Prozent des Gesamtwerts belaufen können. "Im Normalfall beläuft sich der Unterhalt jährlich auf etwa fünf bis höchstens zehn Prozent des Gesamtwerts."

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
    Mehr zum Thema