Schlager
Die zehn besten Schlager-Alben des Jahres 2021
Jahresrückblick 2021: Die "Heute"-Redaktion wählte die zehn besten Schlager-Alben der vergangenen zwölf Monate – Überraschungen inklusive.
Für den deutschen Schlager lief es 2021 richtig gut: Mit "Gesegnet und verflucht" stieg Nino de Angelo wie ein Phönix aus der Asche auf, Helene Fischer meldete sich mit "Rausch" aus ihrer Schaffenspause zurück (und in die Babypause ab), und Giovanni Zarrella stürmte zuerst die Charts, dann die TV-Bildschirme mit seiner eigenen Samstagabend-Show.
Nun, da sich das Jahr dem Ende zuneigt, ist es höchste Zeit, noch einmal auf die zehn besten Schlager-Veröffentlichungen der vergangenen zwölf Monate zurückzublicken – so manch eine Platzierung dürfte da überraschen!*
Sechs Jahre hat sich die Steirerin für "Sommerregen" Zeit gelassen – und die Wartezeit hat sich mehr als gelohnt. Spannungsgeladene Songs, berührende Texte und kraftvolle Dynamik – Allessa kreierte auf ihrem aktuellen Album einen neuen Soundtrack für die Seele - und die Discos!
Vom Italo-Pop-Klassiker "Non Succederá Piú" bis zum powervollen Tanzflächenfüller "Verbotene Liebe" – die gelernte Tierärztin weiß, wie man den Bär zum Steppen bringt.
Anspieltipps: "Das kann's noch nicht gewesen sein", "Verbotene Liebe"
Nach dem Matterhorn erklomm Beatrice Egli mit ihrem neuen Album im September auch die Spitze der Charts. Und womit? Mit Recht! Schon der Opener "Alles was du brauchst" bleibt im Ohr hängen wie ein Schweizer Käsefondue. Mit "Ganz egal" liefert sie DIE Body-Positivy-Hymne des Jahres. Und "Samstagnacht" ist auch 24/7 unbedingt tanzbar.
Anspieltipps: "Alles was du brauchst", "Dann tanz ich halt allein"
Warum ist bisher noch niemand auf die Idee gekommen, dem "Gentleman des deutschen Schlager" ein musikalisches Denkmal zu setzen? Udo Wenders hat die Gelegenheit genutzt und sich mit "ein bisschen Aroma", viel Liebe und Kärntner Feingefühl den zahlreichen Hits von Roger Whittaker gewidmet.
Dank seiner tiefen Stimme kommt der 49-Jährige seinem Idol bei der ein oder anderen Nummer fast ein wenig zu nahe, doch es gilt die Unschuldsvermutung. Und mit "Che Bella" sorgte Udo sogar für einen waschechten Sommerhit.
Anspieltipps: "Ein bisschen Aroma", "Abschied ist ein scharfes Schwert"
"Persönlich wie nie" – so kommt Gerry Friedle alias DJ Ötzi laut eigener Aussage mit seinem brandneuen Studioalbum "Sei du selbst" daher. Er verspricht nicht zu viel – die Themenvielfalt des Wahl-Salzburgers ist größer denn je. Neben gewohnten Party-Knallern wie "Bambälä" finden sich auf dem neuem Album auch Balladen ("Nach all den Jahren") und ein überraschendes Bob Marley-Cover ("Three little Birds"). Für "Valentina" packt Gerry sogar die Schrumm-Schrumm-Gitarre aus.
Gleich acht der 14 Tracks auf dem Album stammen aus der Feder des 50-Jährigen, der damit einmal mehr beweist, dass er mehr kann (und ist) als "Uhhh" und "Ahhh".
Anspieltipps: "Der Moment", "Leb", "Valentina"
Ganze 37 Jahre hat es gedauert, bis er in den Charts wieder an den Erfolg von "Jenseits von Eden" anknüpfen konnte. Und wie! Nino de Angelo hat sich auf "Gesegnet und verflucht" neu erfunden. Er klingt verdammt düster und weckt musikalisch Erinnerungen an den "Graf" von Unheilig. Mitverantwortlich dafür zeichnet sicherlich auch Metal-Musiker Chris Harms, der das Album produzierte und bei der famosen Rilke-Vertonung "Der Panther" auch zum Mikro greift.
Anspieltipps: "Gesegnet und verflucht", "Zeit heilt keine Wunden", "Der Panther"
Seit fast fünf Jahrzehnten wirbelt er mit Hits wie "Blondes Wunder", "Liebe auf Zeit" oder "100 Millionen Volt" die Szene durcheinander – aber so einen Höhenflug wie momentan konnte der "Schlagertitan" noch nie verbuchen. Mit "Lieben und leben" veröffentlichte Bernhard Brink ein Album, welches von der ersten bis zur letzten Minute puren Spaß bereitet. Bei "Von Null auf unsterblich" klingt er sogar wie Modern Talking!
Als Bonus legt er auch noch einen "Schlager-Titan-Hitmix" obendrauf, wo er Roy Black, Freddy Quinn und Peter Alexander covert - sensationell!
Anspieltipps: "Lieben und leben", "Brennendes Herz", "Von Null bis Unendlich"
Viele Schlagerfans haben wohl Helene Fischer und "Rausch" bereits an der Spitze dieses Jahres-Rankings gesehen, doch die 37-Jährige muss sich "nur" mit Blech begnügen. Hinsichtlich ihres Erfolges gibt es ganz klar kein Vorbeikommen an der Schlager-Queen, doch rein musikalisch betrachtet, hat die 37-Jährige in der Vergangenheit schon fulminanter abgeliefert, finden wir. So mutig der Start mit "Vamos A Marte" (mit Luis Fonsi) auch war, so überraschend brav gibt sich "die Fischer" auf den restlichen Songs. Und wie so oft, wenn ein Künstler ein Doppelalbum veröffentlicht, steht auch hier die Frage im Raum: Wäre weniger vielleicht mehr gewesen?
Anspieltipps: "Volle Kraft voraus", "Vamos A Marte", "Luftballon"
Es gibt Alben und es gibt ALBEN. Maite Kelly ist mit "Hello" definitiv Zweiteres gelungen. Ja, es ist (wieder einmal) eine Aneinanderreihung von tatsächlichen und potentiellen Hits geworden – "Einfach Hello" war die erfolgreichste Schlager-Single des vergangenen Jahres – doch nicht immer machen zwei, drei, vier ... gute Songs auch ein gutes Album aus. Doch der 42-Jährigen ist dieses Kunststück gelungen. Sie nimmt den Hörer vom ersten Takt weg an der Hand und führt ihn durch ihre wunderbare, facettenreiche Welt.
Im "Heute"-Interview sagte Maite sinngemäß, Fragen über ihr Privatleben brauche man ihr gar nicht zu stellen, ihre Songs würden dazu genügend Antworten liefern. Zuhören lohnt sich also gleich in vielfacher Hinsicht ...
Anspieltipps: "Einfach Hello", "Was wäre, wenn", "Du gewinnst", "Von Mal zu Mal"
Nachdem der 43-Jährige mit "La vita è bella" 2019 die Chartspitze klar verfehlte, gelang ihm 2021 dieser Coup dank "Ciao!" schließlich. Sein Erfolgsrezept hat sich bewährt und ist wohl auch deshalb gleichgeblieben. Mit flotten Rhythmen und seiner unverkennbaren Stimme interpretierte der ehemalige Bro‘Sis-Sänger Schlagerhits von Helene Fischer, Andreas Gabalier oder Michael Holm zu italienischen Gassenhauern um. Für den Titelsong musste sogar Opus' "Life is live" herhalten. DAS Gute-Laune-Italo-Party-Album des Jahres!
Anspieltipps: "Basta Basta", "Ciao", "Ci Sarai", "Le Rose Blu"
"Wer teilt die Farben aus für das Bilderbuch des Lebens?", fragt Nik P. gleich zu Beginn des Albums und gibt damit auch gleichzeitig die Richtung für die kommenden 52 Minuten vor. Denn der gebürtige Kärntner greift für sein neues Album "Seelenrausch" selbst ganz tief in den Farbeimer und färbt seine Songs so bunt wie das Leben. So finden sich neben fetten Ibiza-Sounds ("Das Meer, der Wind und du"), auch karibische Ukulele-Singalongs ("Da um zu leben"), frivole Gassenhauer ("Himbeereis und One-Night-Stands") und herzzerreißende Balladen ("Manche sterben jung"). All das garniert mit ehrlichen und authentischen Texten, wie sie sich es nur der 59-Jährige zu schreiben traut.
Anspieltipps: "Wer teilt die Farben aus", "Das Meer, der Wind und du", "Die Sterne stehen gut", "Der Clochard"
* Diese Bestenliste spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung des Autors wider und stellt nicht unbedingt die Meinung von "Heute" dar. Prosit 2022!