Wien
Schweiß statt Autos: Lobau-Besetzer bauen Erdsauna
Die Nächte werden immer kälter, das merken auch die Aktivisten, die die Baustelle der Stadtstraße in der Donaustadt besetzen. Eine Sauna soll helfen.
Seit Ende August halten Naturschützer die Baustellen zur Stadtstraße in der Donaustadt besetzt. Neben einem Hauptcamp, das noch bis 2. Februar offiziell angemeldet halten, verhindern die rund 70 Aktivisten mit drei Besetzungen, das bei dem umstrittenen Infrastrukturprojekt etwas weiter geht. Doch die sinkenden Temperaturen machen auch den Baustellenbesetzern zunehmend das Leben schwer. Daher hatten sie nun eine "zündende" Idee.
Erdsauna als Platz zum Aufwärmen während Winter-Besetzung
"In der Nacht ist es wirklich schon kalt. Es gibt zwar ein Lagerfeuer und eine Hütte zum Aufwärmen, aber der Platz ist begrenzt. Daher hatten wir die Idee, eine Erdsauna zu errichten", erklärt die Gründerin des Jugendrats, Lena Schilling (20). Für "Heute" zeigte Aktivistin Kathi Benda (19) vor, wie die Sauna funktioniert. Die junge Wiener ist bereits seit ihrem neunten Lebensjahr gemeinsam mit ihrem Papa in Sachen Umwelt- und Naturschutz unterwegs. Und will auch mithelfen, die Bebauung der Lobau zu verhindern.
Die Erdsauna wurde nach der Anleitung eines Youtube-Videos der Naturensöhne gebaut. Für die Hitze sorgt ein Sauna-Ofen, der Aufguss erfolgt direkt auf den heißen Steinen. Das erste Mal sauniert werden soll in ein bis zwei Wochen, erzählt Schilling. Im Hauptcamp und den drei Besetzungsstandorten gilt eine 3G-Regel, in die Sauna darf man nur mit 2G-Nachweis hinein.
"Besetzung bleibt, bis Sache in unserem Sinne entschieden"
Auch im Winter wollen die Umweltschützer mit ihrer Baustellen-Blockade fortfahren. "Wir besetzen solange, bis die Sache in unserem Sinne entschieden ist", erklärt Schilling. Also solange, bis die Stadt Wien doch von ihren Bauplänen für die Lobau abrückt oder eine Räumung im Raum steht. Für beides gibt es derzeit keine Anzeichen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Räumung liegt aber deutlich höher, als die Chance, dass die SPÖ unter Stadtchef Michael Ludwig ihre Verkehrspläne aufgibt.