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Attentäter von Neuseeland sollte abgeschoben werden
Dass der Attentäter ein polizeibekannter Gefährder war, ist bekannt. Nun wird klar, dass seit 2019 ein Abschiebungsbescheid gegen ihn vorlag.
Im Fall der Messerattacke von Auckland haben neuseeländische Behörden offenbar seit Jahren versucht, den aus Sri Lanka stammenden Täter abzuschieben. Wie Premierministerin Jacinda Ardern am Samstag sagte, sei es "frustrierend", dass der bei der Tat erschossene Mann, ein polizeibekannter Gefährder, frei herumlaufen durfte. Laut erst jetzt freigegebenen Informationen war dem Islamisten bereits im April 2019 ein Abschiebungsbescheid zugestellt worden.
Doch während sich sein Berufungsverfahren hinzog, griff sich der 32-Jährige am Freitag in einem Supermarkt in einem Vorort von Auckland ein Küchenmesser aus einem Schaukasten und begann, wahllos Menschen zu attackieren. Sieben wurden verletzt, drei davon schwer. Undercover-Beamtinnen und -Beamte, die zur Beobachtung des Mannes abgestellt waren, erschossen ihn kurz darauf.
Der Täter wurde bereits 2016 auffällig
Der Mann war 2011 mit einem Studentenvisum nach Neuseeland gekommen. Zwei Jahre später erhielt er den Flüchtlingsstatus. 2016 fiel er der Polizei auf, weil er auf Facebook Sympathie für terroristische Anschläge geäußert hatte.
Wie Ardern nun schilderte, stellte sich während der Ermittlungen heraus, dass der Mann den Flüchtlingsstatus durch Betrug erlangt habe. Die Behörden leiteten ein Verfahren ein, um dem Mann den Schutzstatus zu entziehen. Im darauffolgenden Jahr wurde er am Flughafen von Auckland verhaftet, als der Verdacht bestand, dass er ins Bürgerkriegsland Syrien reisen wollte. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung wurden laut Gerichtsdokumenten ein großes Jagdmesser und islamistisches Propaganda-Material gefunden.
2019 legte der Mann, der sich als tamilischer Muslim bezeichnete, gegen die drohende Abschiebung Berufung ein. Vor Gericht erklärte er, ihm drohten "Festnahme, Inhaftierung, Misshandlung und Folter", falls er nach Sri Lanka zurückgeschickt würde. Zu dem Zeitpunkt befand sich der Mann noch wegen eines Strafverfahrens in Untersuchungshaft, aus der er nach drei Jahren allerdings freikam.
Wie Ardern weiter schilderte, seien sich die Behörden der Gefahr, die von dem Islamisten ausging, bewusst gewesen. Für eine weitere Inhaftierung hätte es allerdings keine rechtliche Grundlage gegeben, weder unter dem Einwanderungsgesetz noch unter den Anti-Terror-Gesetzen. Letztere will Ardern nun noch vor Monatsende ändern lassen.
"Hohes Maß an Paranoia"
Der neuseeländische Polizeichef Andrew Coster gab am Samstag weitere Details zur Attacke bekannt. Demnach hatten die Beschatterinnen und Beschatter des Mannes den Eindruck, dass der Islamist in dem Supermarkt nur Lebensmittel kaufen wollte. Da er ein "hohes Maß an Paranoia" an den Tag legte, hätten die Bewacherinnen und Bewacher Abstand zu dem Verdächtigen gehalten. Deshalb dauerte es laut Coster zwei Minuten, bis die Polizisten den Mann erreichen und erschießen konnten, nachdem dieser anfing, um sich zu stechen.
Die Mutter des Täters sagte unterdessen einem Fernsehsender in Sri Lanka, ihr Sohn sei von Nachbarn, die aus Syrien und dem Irak stammten, einer "Gehirnwäsche" unterzogen worden. "Wir wussten, dass er sich verändert hatte", sagte sie in ihrem Haus in Kattankudy, östlich der Hauptstadt Colombo.