Wien
"Lobautunnel-Aus bedeutet tausende Wohnungen weniger"
Die Stadt warnt davor, den Lobautunnel nicht zu bauen. Dies hätte Auswirkungen für die Stadtentwicklung im Gebiet und für dringend nötigen Wohnbau.
Wird der Lobautunnel (Donaustadt) nun gebaut oder nicht? Vergangene Woche sorgte eine Ankündigung von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) für Aufregung. Sie will das Projekt vor einer Entscheidung evaluieren lassen, wir haben berichtet.
Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich in einer ersten Reaktion verärgert. Mit einem Stopp des Projekts riskiere man einen "Milliardenschaden" und einen starken Einschnitt in die Entwicklung der gesamten Ostregion. Auch Klagen schloss der Bürgermeister nicht aus. Auch Verkehrs- und Planungsstadträtin Ulrike Sima (SPÖ) warnte heute, Montag, davor, die rund 19 Kilometer lange Nordostumfahrung (S1) inklusive des acht Kilometer langen Tunnels nicht zu bauen. Denn das hätte nicht nur Auswirkungen auf den Verkehr, sondern treffe stark die Stadtentwicklung im Gebiet um das Flugfeld Aspern.
Wohnungen für 60.000 Menschen könnten nicht gebaut werden
Sima sieht in der Evaluierung – eine Entscheidung über den Baustart wird für Herbst erwartet – eine "Horrornachricht". Denn kommt die Nordostumfahrung zwischen den Knoten Schwechat und Süßenbrunn nun doch nicht, stehe auch eine Verzögerung der geplanten Stadtstraße im Raum. Dadurch könnten Stadtentwicklungsprojekte etwa in der Seestadt Aspern nicht umgesetzt werden. "Das bedeutet, dass Wohnungen für 60.000 Menschen nicht gebaut werden," wird Sima im ORF Wien zitiert.
Sima sieht "point of no return" bereits überschritten
Die Zeit drängt, denn schon ab September soll mit dem Bau der Stadtstraße begonnen werden, das Vergabeverfahren laufe bereits. Viele Wohnbauträger hätten bereits ihre Projekte entwickelt und Geld investiert, so Sima. "Wir haben den point of no return bereits überschritten", betont die Stadträtin.
Unterstützung erhält Sima von der Wirtschaftskammer Wien. Wie Präsident Walter Ruck heute gegenüber "Wien heute" erklärte, würden auch in in der WKW "alle rechtlichen Möglichkeiten sondiert". Er will dem möglichen Aus "jedenfalls mit aller Macht entgegentreten".