Fussball
Mehrere Festnahmen bei Ungarn-Spiel in München
Regenbogen-Debatte, problematische Fans – das EM-Match Deutschland gegen Ungarn bot viel Zündstoff. Rund um das Spiel kam es zu Festnahmen.
2:2! Deutschland rettete sich am Mittwochabend gegen Außenseiter Ungarn im letzten EM-Gruppenspiel erst in der 84. Minute ins Achtelfinale. Ungarn hatte bereits mit der großen Sensation und dem Aufstieg geliebäugelt. Ein Sieg hätte die DFB-Auswahl in München aus dem Turnier befördert.
Sportlich gesehen, hätte der Abend also kaum spannender verlaufen können. Spannungen hatte es aber auch schon im Vorfeld gegeben. Die UEFA hatte dem DFB verboten, die Allianz Arena in Regenbogenfarben umzufärben. Damit wollte man gegen ein umstrittenes neues Gesetz in Ungarn protestieren, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt. Weltweit kommt es zu heftigen Reaktionen und Ablehnung.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hatte seinen Besuch abgesagt. Wie angekündigt, setzten auch die deutschen Spieler ein Zeichen. Manuel Neuer trug eine Kapitänsbinde in Regenbogen-Farben. Leon Goretzka bejubelte seinen Treffer zum 2:2-Endstand vor dem Ungarn-Fanblock, zeigte den gegnerischen Fans mit beiden Händen ein Herz.
Da die Ungarn mit 2000 Fans angereist waren, wovon rund 200, laut Münchner Polizei, "problematischen Fangruppierungen" zugehörig sind, war die deutsche Exekutive aufgrund der Spannungen in Alarmbereitschaft.
Das Fazit: Zu gröberen Zwischenfällen kam es am Mittwochabend allem Anschein nach nicht. Allerdings wurden einige Personen rund um das Spiel festgenommen. Verschiedene Delikte waren Auslöser der Amtsmaßnahmen: Zünden von pyrotechnischen Gegenständen, Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Ein Mann wurde nach Polizei-Angaben festgenommen, weil er in Garching eine Drohne in die Flugverbotszone steuerte.
Die international hitzig geführte Regenbogen-Debatte, rund um den ungarischen Staat, hat sich also auf das Nationalteam und seine Kicker ausgeweitet, beim letzten EM-Auftritt der Nation aber zu keiner Eskalation der Spannungen geführt.