Wien
Maul auf! Schönbrunns Tiere gähnen für die Wissenschaft
Selbst Vögel tun es: gähnen. Je größer das Hirn, desto länger wird gegähnt, wie eine weltweite Studie zeigt. Mit dabei waren die Tiere in Schönbrunn.
Für die weltweit größten Gähnstudie wurden über 1.200 Gähner vom Wolf bis zum Flusspferd im Verhältnis zur Gehirngröße ausgewertet. Mitgeforscht hat in Österreich die Biologin Margarita Hartlieb. Vor den Gehegen im Zoo Schönbrunn (Hietzing) harrte sie stundenlang aus, um die Gähner mit der Kamera zu erwischen und auszuwerten. Das Studienergebnis: Tiere mit größerem Gehirn und mit mehr Gehirnaktivität gähnen länger. In Schönbrunn tut es Pandaweibchen Yang Yang, Wasserschwein Tracy und Mähnenrobbe Nina (Fotos und Video unten).
"Gähnen hat nichts mit Müdigkeit oder Langeweile zu tun, sondern kühlt das Gehirn.“, erklärt Hartlieb, die die Studie im Zuge ihrer Masterarbeit an der Universität Wien durchgeführt hat. So gähnt ein Großer Panda 4,28 Sekunden, ein Präriehund hingegen nur 1,93 Sekunden. Was viele nicht vermuten: Auch Vögel gähnen, ein Kea zum Beispiel 2,13 Sekunden lang. Der Mensch gähnt im Schnitt sogar 7,33 Sekunden und bis zu 15 Mal am Tag. Und für uns Menschen hat die Studie sogar einen angenehmen Nebeneffekt: "Wer gähnt, kann es künftig auf sein großes Gehirn schieben.“, sagt Hartlieb. Wie oft sie selbst während der Datenerfassung gegähnt hat, ist nicht dokumentiert.
Über 100 Säugetier- und Vogelarten wurden im Zuge der Studie analysiert. In der freien Wildbahn wäre eine solche Untersuchung fast unmöglich, darum spielen Zoos mit ihrer Artenvielfalt für Studien wie eine wichtige Rolle. Beteiligt an der Studie waren noch Forscherinnen und Forschern aus Österreich, Tschechien, der Schweiz, den USA und den Niederlanden.