Österreich

Flüchtlingshelferin Ute Bock ist tot

Heute Redaktion
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Die bekannte Flüchtlingshelferin Ute Bock ist am Freitagmorgen gestorben. Die resolute Sozialarbeiterin half Tausenden und erntete dafür von Rechten Hass und Häme.

Die ehemalige Erzieherin und berühmte Flüchtlingshelferin Ute Bock ist mit 75 Jahren gestorben. Sie starb am Freitagmorgen im Wiener Ute-Bock-Haus, wie der "Standard" berichtet.

Bock war eine moralische Instanz in Österreich. Tausende, die sonst als Obdachlose auf der Straße gelandet wären, fing sie in in ihren Wohnprojekten (wie dem bekannten Ute-Bock-Haus) auf.

Hass und Häme von Rechten

Dabei musste sie sich oft über politische, juristische und finanzielle Widerstände hinwegsetzen. Ihr Engagement machte sie für die FPÖ sowie andere Rechtspopulisten und Rechtsextreme zur Zielscheibe von Hass und Häme.

Geboren wurde Bock am 27. Juni 1942 in kleinbürgerlichen Verhältnissen in Linz. Nach der Matura begann sie eine Ausbildung zur Erzieherin bei der Stadt Wien. 1969 wurde damals 27-Jährige "Heimmutter" in einem Gesellenwohnheim in der Zohmanngasse in Wien-Favoriten.

Beginn ihres Einsatzes für Flüchtlinge

Dort fanden sich ab den 1990er Jahren immer öfters unbegleitete jugendliche Asylwerber ein, die während des Verfahrens vollkommen auf sich allein gestellt waren. Bock, die 1976 zur Heimleiterin avanciert war, versuchte, ihnen Deutschkurse und Jobs zu vermitteln. Es war der Beginn ihres asylpolitischen Engagements.

Im Herbst 1999 stürmten Polizisten das Gesellenheim. Dreißig afrikanische Jugendliche wurden wegen Verdachts des Drogenhandels festgenommen, auch gegen Bock selbst wurde ermittelt. Boulevardmedien hetzten gegen die inzwischen 57-Jährige.

Für Bock war diese Razzia einen Wendepunkt, wie sie selbst sagte: Davor habe sie "gedacht, die Menschen seien grundsätzlich anständig. Danach war ich mir ganz und gar nicht mehr sicher", sagte sie.

Haselsteiner rettete Bock vor dem Ruin

2008 stand ihr Verein vor dem finanziellen Aus. Der Industrielle Hans Peter Haselsteiner rettete sie und ihren Verein. Über die Sozialstiftung Concordia kaufte er 2011 das Gebäude des früheren Zohmanngassenheims für sie.

Im Jahr 2012 erhielt sie vom damaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich, eine späte Würdigung.

Nach einem Schlaganfall im Jahr 2013 musste die sonst so unermüdliche und resolute Helferin dann kürzer treten. Seitdem saß sie im Rollstuhl.

(red)