Österreich

Abzocke! Mutter zahlte für 25 Minuten Arbeit 705 €

Heute Redaktion
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Juristin Beate Brandt mit der völlig überteuerten Rechnung des Schlüsseldiensts.
Juristin Beate Brandt mit der völlig überteuerten Rechnung des Schlüsseldiensts.
Bild: Privat

Tür auf, Konto leer! So erging es nun einer zweifachen Mutter aus dem Bezirk Schärding. Sie bezahlte einem Schlüsseldienst 705 € für 25 Minuten Arbeit.

Diesen Anruf wird eine 26-Jährige aus dem Bezirk Schärding wohl noch lange bereuen.

Ein unachtsamer Moment kam der Mutter von zwei kleinen Kindern (1 und 5 Jahre) teuer zu stehen. Denn die Alleinerziehende hatte sich aus ihrer Wohnung ausgesperrt.

Im Internet suchte die Frau gleich danach auf Google nach einem Schlüsseldienst. Ihr wurden einige Anbieter vorgeschlagen. Es erschien eine kostenlose 0800er-Nummer. Das Versprechen auf der Webseite des Notdienstes: preiswerte und beschädigungsfreie Türöffnung.

Gerade einmal 20 Minuten nach dem Anruf stand tatsächlich ein Monteur vor der Tür. Auch danach ging alles ganz rasch. 25 Minuten später konnte die junge Mutter zurück in ihre Wohnung.

Der ersten Erleichterung folgte jedoch eine Schockstarre. Nämlich als die Frau die Rechnung aufgetischt bekam. "705 Euro" stand auf dem Beleg (ohne jegliche Zulagen), den ihr der Monteur in die Hand drückte. Und das für gerade einmal 25 (!) Minuten Arbeit. Das sind umgerechnet 28 Euro pro Minute.

Die Frau musste dem Monteur ihren Reisepass geben



Da die junge Mutter so viel Geld nicht zu Hause hatte, forderte sie der Arbeiter auf sofort zum nächsten Bankomaten zu fahren. "Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, musste sie ihm den Reisepass aushändigen. Erst nachdem die junge Frau dem Monteur das Geld überreicht hatte, bekam sie ihre Dokumente zurück", so die Schärdinger Juristin, Beate Brandt, die sich um den Fall angenommen hat.

Die Juristin postete diesen Vorfall auf Facebook. Der Beitrag wurde mittlerweile knapp 100 Mal geteilt. Und wie sich nach "Heute"-Recherche herausstellte, ist diese Schlüsseldienst-Abzocke kein Einzelfall. "Bei uns haben sich in den letzten Tagen mehrere Opfer gemeldet. Ein Mann hat sogar über 1.000 Euro bezahlt", weiß Brandt.

Beim angeblich so preiswerten Schlüsselnotdienst handelt es sich um eine Firma aus Essen (D).

Das Opfer erstattete bei der Polizei in Schärding Anzeige, wandte sich an den Konsumentenschutz. Dort ist die Vorgangsweise offenbar schon seit langem bekannt, wie es in einem Antwortschreiben heißt.

Für die junge Mutter ist das aber kaum ein Trost.

(mip)