Österreich
Schutzgeld-Mafia: So brutal wurde Arzt erpresst
Wie skrupellos die Tschetschenen-Bande in Wien und NÖ vorging, zeigen einige Erpressungsfälle: Ein Mediziner musste sogar Schusswunden geheim behandeln.
Brisante Details rund um den zerschlagenen Mafiaring: Ein Mediziner (49) musste Schuss- und Stichverletzungen der Bandenmitglieder behandeln und schweigen. Weiters soll der gebürtige Ägypter auch unzählige Rezepte für die Tschetschenen gefälscht haben. Die Tschetschenen verkauften dann die Schmerzmittel im großen Stil in der Drogenszene.
Auch mehrere Frisörgeschäfte wurden erpresst - vor allem Gewerbetreibende mit Migrationshintergrund. So musste eine Chefin eines Salons etwa 1.000 Euro im Monat Schutzgeld bezahlen. Als Kopf der Bande gilt Salambek A.. Die neun Männer (25 bis 37) waren alle als Flüchtlinge nach Österreich gekommen, lebten großteils in Wien. "Die Beschuldigten sind teilgeständig, sie waren teilweise einschlägig vorbestraft", sagt Michael Mimra, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes Wien.
Bis zu 200 Beamte waren an der "Operation Palace" beteiligt: Gleichzeitig schlugen die Polizisten mit Spezialeinheiten an 16 Adressen in Wien, Krems und St. Pölten zu und verhafteten neun Verdächtige. Die Bande hatte auch die Pizzeria in Hollabrunn in die Luft gejagt ("Heute" berichtete). Die SOKO "Gambit" (Anm.: eine Sonderkommission, die sich mit Strukturermittlungen gegen tschetschenische Straftäter in ganz Österreich auseinandersetzt) ermittelt bereits seit 2015. Einige Verdächtige sind noch flüchtig.
(Lie)