Österreich
Demo gegen Familien-Abschiebung in Feldkirch
In Feldkirch wurde am Dienstag gegen die "Grausamkeiten des Asylsystems" demonstriert. Hintergrund ist die geplante Abschiebung einer jungen Familie.
Wie "Heute" berichtete sorgte die geplante Abschiebung einer iranisch-armenischen Familie aus Sulzberg in Vorarlberg für viel Kritik aus den Reihen der Zivilgesellschaft und der Politik. Vor allem die zeitweise Trennung der Mutter von ihrem 3-jährigen Sohn war vielen Beobachtern übertrieben vorgekommen.
Anti-Abschiebungs Demo vor Asylamt in Feldkirch
Rund 200 Personen demonstrierten daher am Dienstagnachmittag in Feldkirch gegen die ihrer Meinung nach "zunehmende Grausamkeit des österreichischen Asylsystems" und warnten vor einer zunehmenden Amerikanisierung in der Österreichischen Auffassung des Asylwesens. "Die Bilder, die sich in Vorarlberg abgespielt haben sind Bilder, die wir eigentlich aus den USA von Trump kennen gelernt haben. [Dort] hat man Kinder von ihren Eltern getrennt, um so abschreckende Bilder zu erzeugen. Auch hier (in Österreich, Anm.) geht es darum bewusst abschreckende Bilder zu produzieren," so ein Redner des Protestzuges. Gemeinsam forderten die Demonstranten daher wieder "mehr Menschlichkeit" im Asylwesen.
Petition fordert Bleiberecht für Asylwerber
Auch der Fall des 26-jährigen Lehrlings und Asylwerbers Qamar Abbas hatte in der vergangenen Woche für große mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Der junge Mann, der von seinen Arbeitskollegen als fleißiger und beliebter Mitarbeiter beschriebene Lehrling ist seit vergangener Woche untergetaucht, nachdem er am vergangenen Mittwoch hätte abgeschoben werden sollen.
Der Abbas vertretende Rechtsanwalt Stefan Karg hat jetzt beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl eine Beschwerde gegen die Abschiebung seines Mandanten eingereicht und parallel dazu auch eine entsprechende Petition überreicht, die bereits über 1.000 Vorarlberger unterschrieben haben. Gemeinsam fordert man jetzt ein Bleiberecht für den in der Gemeinde beliebten jungen Pakistani, damit er zumindest noch seine Lehre abschließen könne.
Innenministerium gesteht Fehler ein
Das Innenministerium reagierte bereits am Montag auf die umfassende Kritik an der Familientrennung und ließ diese wieder aufheben. Konkret bedeutet das, dass die Familie zusammenbleiben darf, der rechtsgültige Abschiebungsbescheid bleibe davon allerdings unbetroffen, so das Ministerium. Dennoch sei die getrennte Abschiebung der Familie "unverhältnismäßig" so Innenministeriums Sprecher Christoph Pölzl. Die Familie wird daher jetzt in Österreich noch einmal zusammengeführt werden, bevor sie dann gemeinsam abgeschoben werden soll. (red)