Österreich
"Sittenwächter" muss sich vor Gericht verantworten
Eine sechsköpfige Bande hatte im Sommer 2017 einer oben ohne badenden Frau mit Missbrauch gedroht. Alle Männer wurden angezeigt, nur einer steht heute vor Gericht.
Der Fall der "Sittenwächter" sorgte in ganz Österreich für Aufregung. Sechs Männer hatten vergangenen Sommer ein Pärchen am Ufer eines Waldsees in Breitenfurt (NÖ) wüst beschimpft und der Frau mit Vergewaltigung gedroht.
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Das Sextett wurde ausgeforscht und angezeigt. Nun muss sich der Rädelsführer der Bande wegen Nötigung vor Gericht verantworten, und zwar alleine! Denn bei seinen Freunden wurde das Verfahren eingestellt.
Ein Rückblick
Fotograf Thomas Busek hatte es sich mit einer Freundin am Ufer eines Sees gemütlich gemacht, als plötzlich mehrere Männer auftauchten. Der Wiener filmte die folgenden Szenen mit seinem Handy.
Die bärtige Bande ging auf das Paar los und wollte die Frau, die sich oben sonnte, zwingen, sich zu bedecken. "Hier ist nicht nacktbaden. Mich stört das, sie soll sich anziehen", herrschte einer der Männer Busek in gebrochenem Deutsch an.
"Ich f... dich! Bist du schwul?"
Auf die Gegenfrage, warum er denn nicht einfach wegschaue, wurde der junge Mann sofort rabiat: "Ich f... dich! Bist du schwul?", so der "Moralwächter" zu Busek.
Die eingeschüchterte Frau zog daraufhin ihren BH an, doch auch das war dem Mann noch zu wenig. Er warnte den Wiener, die 23-Jährige mit seinen fünf Freunden zu vergewaltigen, "wenn sie sich nicht sofort ganz anzieht". Sie würde es sonst herausfordern.
Als die beiden schließlich von der Bande weggehen wollten, versuchte noch einer der "Sittenwächter" den Fotografen die Felswand hinunter in den See zu treten. Doch Busek konnte gerade noch ausweichen. Der Wiener stellte daraufhin das Video ins Netz und gab die Beweise der Polizei.
Polizei schaltete sich ein
Die Beamten nahmen daraufhin umgehend die Suche nach den sechs Verdächtigen auf. Mit Erfolg! Ihre Identität konnte schnell festgestellt werden. Die Burschen haben allesamt einen positiven Asylbescheid.
Festgenommen wurden sie allerdings vorerst nicht. Stattdessen wurden sie auf freien Fuß gesetzt, weil der Fall schon länger her ist und man "nicht von Gefahr in Verzug sprechen könne", meinte Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt damals gegenüber "Heute". Gegen zwei der Mitglieder wurden die Ermittlungen überhaupt eingestellt.
Verfahren gegen Mitglieder eingestellt
Der 23-jährige Hauptverdächtige wurde schließlich vom Landesamt Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) über Auftrag der Staatsanwaltschaft festgenommen und in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert. Gegen drei seiner Kollegen wurde ebenfalls ein Verfahren eingeleitet. Allerdings wurde dieses wieder eingestellt, weil sie den Bandenkopf beruhigt hätten.
Am Freitag, um 11.00 Uhr, beginnt der Prozess für den Chef der "Sittenwächter". Im Falle einer Verurteilung droht dem Beschuldigten sechs Monate bis fünf Jahre Haft.
"Heute" berichtete ausführlich über den Fall
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(red)