Tirol
Ganzer Ort wählt ÖVP, nur ein Rebell stimmt dagegen
Die ÖVP ist trotz Wahlschlappe Sieger bei der Landtagswahl. In einer tiefschwarzen Gemeinde gab es nur eine einzige Stimme gegen Anton Mattle.
Knapp minus 10 Prozentpunkte bringen der ÖVP unter dem neuen Chef Anton Mattle bei der Landtagswahl 2022 das historisch schlechteste Ergebnis seit dem Zweiten Weltkrieg ein. Mit rund 34,5 Prozent der Stimmen brauchen die Schwarzen einen oder gleich mehrere Koalitionspartner, um auf eine regierungsfähige Mehrheit zu kommen.
Als wahrscheinlichste Variante gilt Schwarz-Rot. Schwarz-Blau ginge sich rechnerisch zwar aus, doch zumindest vor dem Urnengang hatte Mattle eine solche Konstellation ausgeschlossen.
In seiner Heimatort Galtür hätte der Platter-Nachfolger dieses Problem nicht, denn dort erreichte die ÖVP 77,59 Prozent der Stimmen. FPÖ und SPÖ sind mit 7,09 respektive 5,56 Prozent weit abgeschlagen.
95,65 Prozent für Mattle
Es geht aber noch extremer, wie das Beispiel Gramais im Bezirk Reutte zeigt. Die nach Einwohnerzahl (41) kleinste Gemeinde Österreichs liegt mitten im Otterbach-Tal – ein tiefschwarzer Ort, wenn man nach dem aktuellen Wahlergebnis geht. Dieses stand bereits kurz nach Wahlschluss fest, denn die nur 24 abgegebenen Stimmen waren schnell ausgezählt.
Das Ergebnis könnte eindeutiger nicht sein: 95,65 Prozent (22 Personen) wählten Anton Mattles Volkspartei. In keiner anderen Gemeinde konnte die ÖVP einen solchen Erdrutsch-Prozentsatz erringen.
Nur ein einziger Wahl-Rebell in Gramais favorisierte die Liste Fritz (4,35 Prozent). Die letzte der 24 Stimmen verhallte hingegen ungehört, sie ist nach Auswertung des Innenministeriums ungültig.
Bitter für die anderen Konkurrenten und Parteien: Sowohl Sozialdemokraten, Freiheitliche, Grüne oder NEOS haben in Gramais keinen guten Stand. Für sie gab es in der tiefschwarzen Mini-Gemeinde keine einzige Stimme.