Prozess in Tirol

Nazi-Musiker belehrte Richterin: 9 Jahre Haft!

Auf der Taufkerze seines kleinen Sohnes prangten Nazi-Runen, laut Verfassungsschutz ist der Osttiroler brandgefährlich – Dienstag wurde er verurteilt. 

Österreich Heute
Nazi-Musiker belehrte Richterin: 9 Jahre Haft!
Mann aus rechtsextremer Szene stand nun vor Gericht in Innsbruck (Symbolbild).
Stefan Boness/Visum/picturedesk.com

Manuel E. (38) gilt als Kopf einer Neonazi-Band, soll sich mit Auftritten in ganz Europa ein rechtsextremes Netzwerk aufgebaut haben, wir berichteten. Seit Montag stand der Osttiroler vor Gericht in Innsbruck (T.), musste sich wegen Wiederbetätigung verantworten. Der redegewandte Kampfsportler und Musiker versuchte sich rauszureden, belehrte die Richterin. "Ich kenne das Verbotsgesetz so gut, ich kratze nicht einmal daran an", ließ er im Gerichtssaal aufhorchen. Doch die Realität dürfte anders aussehen, das kam im Prozess ans Tageslicht. 

"Hochrisiko-Gefährder"

Laut Verfassungsschutz gilt der Mann als "brandgefährlich". Der fünffache Vater sei ein Hochrisiko-Gefährder, führte die Staatsanwältin aus. In Wien hatte Manuel E. angeblich auch Kontakt zu Szene-Größe Gottfried Küssel.

Als die Familie nach Wien umziehen wollte, fragte er Küssel um Rat. "Sonst kenne ich keinen Wiener, den ich zum Thema Wohnen befragen könnte", meinte er laut "TT"-Bericht vor Gericht. Einen verurteilten Mörder wollte der Angeklagte angeblich zu einem Vortrag im Haus einer schlagenden Studentenverbindung in Wien motivieren. Laut Staatsanwältin ist der Mann ein "Aushängeschild der rechtsextremen Szene". 

Taufkerze mit NS-Runen

Sein Sohn soll am Geburtstag von Adolf Hitler auf die Welt gekommen sein, angeblich wurde die Taufkerze des Kleinen mit NS-Runen beklebt. Der Stieftochter soll er verhetzende Kinderbücher geschenkt haben. Der 38-Jährige war im Vorjahr von seinem Schwager angezeigt worden. 

9 Jahre Haft für Osttiroler

Nach stundenlanger Beratung der Geschworenen setzte es Dienstagfrüh gegen 0.30 Uhr das Urteil: Manuel E. wurde zu 9 Jahren Haft verurteilt, möglich wären bis zu 20 Jahre Haft gewesen. Der Spruch ist nicht rechtskräftig, seine Frau reagierte geschockt.

red
Akt.