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Kinderkanal-Liebespaar erhält Polizeischutz

In der Love-Story um die Schülerin Malvina aus Hessen und einem syrischen Flüchtling namens Diaa gehen die Wogen weiter hoch. Auch wegen Postings.

Heute Redaktion
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Malvina und Diaa in der Dokureihe "Schau in meine Welt". (Bild: Screenshot KiKA)
Malvina und Diaa in der Dokureihe "Schau in meine Welt". (Bild: Screenshot KiKA)
Bild: Screenshot Youtube

Mit der Dokumentation über einen syrischen Flüchtling und seine Liebe zu einer Minderjährigen aus Deutschland hat sich der öffentlich-rechtliche Kinderkanal KiKA einen massiven Shitstorm eingefangen – "heute.at" berichtete. Zwar wurde die Sendung als reale Doku verkauft, im Nachhinein traten aber Zweifel am Alter des Mannes, er soll beim Zeitpunkt der Aufnahme 16 gewesen sein, sowie an seiner Identität auf.

Der Sender korrigierte das Alter schließlich auf 19 Jahre, doch auch an dieser Angabe gibt es Zweifel. "Diaa ist 17 Jahre, als er Malvina kennenlernt, 19 Jahre, als der Film gedreht wird und heute 20 Jahre alt. Das steht in seinem Ausweis, den wir gesehen haben", heißt es vom "Hessischen Rundfunk". Dort hat man mittlerweile eine eigene Themenseite eingerichtet, weil die Kritik an der Sendung nicht abreißen will.

"Sie sind weiterhin ein Paar"

"In einer ersten internen Projektanmeldung hieß es, dass Diaa 17 Jahre alt war, als er Malvina beim Deutschunterricht einer Flüchtlingsgruppe kennengelernt hatte. Diese Altersangabe wurde durch ein Missverständnis – als würde es sich auf das tatsächliche Alter des jungen Mannes zum Ausstrahlungszeitpunkt beziehen - als Bildunterschrift auf der KiKA-Online-Seite veröffentlicht. Das war ein redaktioneller Fehler, für den wir uns entschuldigen", so der "Hessische Rundfunk".

Mittlerweile steht das Paar auch unter Polizeischutz, es sei zu massiven Anfeindungen und Bedrohungen gekommen. "Ihnen geht es mit den Anfeindungen und Hasskommentaren nicht gut. Sie sind weiterhin ein Paar. Ja, es gab Drohungen sowohl aus der rechten Szene als auch von Salafisten. Diese sind der Polizei bekannt", so der Sender. Und: "Wir haben in Gesprächen und Interviews mit Diaa in den vergangenen Monaten den Eindruck gewonnen, dass er kein Islamist ist. Er hat sich von jeglicher Art von Extremismus distanziert."

Der Doku-Aufreger

Der Film "Malvina, Diaa und die Liebe" sorgt seit Tagen für großen Wirbel in den sozialen Netzwerken und in den Medien. Dort werden Meldungen bereits unter dem Hashtag #KIKAGate zusammengefasst.

Der Film thematisiert die Liebesgeschichte eines jungen Mädchens aus Fulda und eines jungen syrischen Flüchtlings. Die für die Diskussion um den Film relevanten Fragen und Antworten hat der "Hessische Rundfunk" auf dieser Seite zusammengetragen.

Fan von Hassprediger

Genau das ist aber ein neuer Kritikpunkt gegen Diaa und die Doku. Wie User herausgefunden haben wollen, habe Diaa auf Facebook Parolen wie "Ich werde mit Allahs Hilfe bewirken, dass ich das deutsche Volk islamisieren kann" geschrieben. Auf Anfrage erklärt der Sender: "Ja, das stimmt. Laut Diaa selbst handelte es sich hierbei um einen Scherz zum Ende des Ramadan. Dieser Kommentar ist uns erst nach Produktion und Ausstrahlung bekannt geworden." Allerdings: Der Ramadan endete 2017 am 24. Juni, der Facebook-Post soll allerdings aus dem Dezember stammen.

In Bedrängnis bringt Diaa auch, dass er Facebook-Fan des islamistischen deutschen Hasspredigers Pierre Vogel ist. hat er die Seite wirklich geliket? Der Sender sagt: "Ja, weil er auf ein Gewinnspiel reagiert hat, bei dem es einen Flug nach Mekka zu gewinnen gab. Zudem hat er eine Vielzahl unterschiedlicher Seiten geliked, vom Fuldaer Netzwerk gegen Homophobie bis hin zu diversen 'Erwachsenen'-Seiten. Uns zeigt das, dass er ein junger Mann ist, der noch auf der Suche nach Orientierung ist." (red)