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Identitären-Schiff darf jetzt doch Anker lichten

Heute Redaktion
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Nachdem der Kapitän, Besitzer und acht Besatzungsmitglieder kurzzeitig in Haft waren, geht die Fahrt für das Schiff der rechtsextremen Aktivisten nun weiter.

Nach ihrer Festnahme auf Nordzypern sind die Besatzungsmitglieder eines Schiffs rechtsextremer Aktivisten, die Flüchtlinge an der Überfahrt nach Europa hindern wollen, wieder auf freiem Fuß. Der Kapitän der "C-Star", der Besitzer des Schiffs und acht Crewmitglieder seien freigelassen worden, meldete der TV-Sender "BRT" am Donnerstag. Das Schiff dürfe seine Fahrt nun fortsetzen.

Das von der Gruppe Defend Europe gecharterte Schiff war am Dienstag im Hafen von Famagusta festgesetzt worden. Den zehn Verdächtigen wurde laut der Zeitung "Kibris Postasi" der Gebrauch falscher Papiere vorgeworfen. Doch nach Informationen des Senders BRT bestätigte sich der Verdacht nicht.

Das Schiff hatte Anfang Juli Dschibuti verlassen, doch musste es eine Woche im Suez-Kanal warten. Laut Defend Europe warfen linke Gruppen und NGOs ihnen vor, Waffen und Söldner zu transportieren, um so ihre Weiterfahrt zu verhindern.

Fünf Passagiere beantragten Asyl

Eine Durchsuchung in Ägypten bestätigte demnach die Vorwürfe nicht. Nach der Ankunft in Zypern verließ eine Gruppe von 20 Menschen das Schiff. Laut "Kibris Postasi" beantragten fünf von ihnen Asyl, während der Rest per Flugzeug das Land verließ. Laut Defend Europe handelte es sich um Seeleute aus Sri Lanka, die zu Trainingszwecken mitgefahren seien.

Hinter der Aktion Defend Europe stehen deutsche, französische und italienische Mitglieder der Identitären Bewegung, die in Deutschland wegen ihrer völkischen Ideologie vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Die Rechtsextremisten hatten Mitte Mai eine Kampagne im Internet gestartet und 76.000 Euro für die Anmietung eines Schiffs eingesammelt.

Die "C-Star" sollte in Sizilien die Aktivisten an Bord nehmen und dann Kurs auf die libysche Küste nehmen. Dort wollten sie die libysche Küstenwache auf Flüchtlingsboote aufmerksam machen, damit diese die Flüchtlinge zurück in das nordafrikanische Land bringt. Die Rechtsextremisten wollten damit gegen NGOs protestieren, die Flüchtlinge nach Europa bringen.

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