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Auf Flüchtlingsschiff bricht Krätze aus
Niemand will die 230 Migranten und 17 Besatzungsmitglieder auf dem deutschen Rettungsschiff Lifeline aufnehmen. Die Lage an Bord wird immer schlimmer.
Das dänische Containerschiff Alexander Maersk mit mehr als 100 geretteten Migranten an Bord hat nach tagelangem Warten in Italien angelegt.
Während das Rettungsschiff Lifeline mit rund doppelt so vielen Insassen weiter im Meer vor Malta ausharren muss, konnte der Frachter nach Medienberichten in der Nacht auf Dienstag im sizilianischen Pozzallo ankern. Erst kurz zuvor hatte die neue Regierung Italiens dies genehmigt.
Der Bürgermeister der Stadt Pozzallo erklärte italienischen Nachrichtenagenturen am Montagabend, Innenminister Matteo Salvini habe der Alexander Maersk erlaubt, in den Hafen einzulaufen. "Wir werden diese Menschen mit der gleichen Menschlichkeit wie immer aufnehmen", sagte Roberto Ammatuna. "Heute ist ein wichtiger Tag, weil es sich (...) gezeigt hat, dass die Solidarität immer noch ein verbreitetes Gefühl ist."
Das Schiff der Reederei Maersk hatte in der Nacht auf Freitag 113 Migranten im Mittelmeer aufgenommen und die letzten Tage auf die Erlaubnis gewartet, anlegen zu dürfen. Salvini, Chef der rechten Regierungspartei Lega, will vor allem Hilfsorganisationen die Häfen in Italien versperren. Er hält die Freiwilligen für Handlanger der Schlepper.
Sofortige Beschlagnahmung
So harren etwa 230 Migranten und 17 deutsche Besatzungsmitglieder seit Donnerstag auf dem Schiff Lifeline der Dresdner Organisation Mission Lifeline im Meer vor Malta aus. Kein Land hat sich bisher bereiterklärt, die Lifeline aufzunehmen.
Salvini und auch der Chef der mitregierenden Fünf-Sterne-Bewegung, Luigi Di Maio, sagten, wenn die Lifeline in Italien anlege, werde das Schiff sofort beschlagnahmt und die Besatzung festgenommen. Malta und Spanien hatten auch schon abgelehnt.
"Katastrophale hygienische Verhältnisse"
Für Dienstag ist schlechtes Wetter angekündigt, was die Lage der Menschen an Bord noch prekärer machen würde. Um Mitternacht schrieben die Helfer auf ihrer Twitter-Seite: "Gerade eben musste der erste wegen eines medizinischen Notfalls von der Lifeline evakuiert werden." Und auch für alle anderen würden sich die Bedingungen zusehends verschlechtern.
Laut dem "Focus" sei an Bord mittlerweile sogar die Krätze ausgebrochen. Mehrere deutsche Politiker, welche das Schiff besucht haben, berichten dem Magazin, dass die "hygienischen Verhältnisse katastophal" seien. "Ich habe einen Säugling mit den juckenden, rötlichen Hautreizungen gesehen", sagte die Grünen-Abgeordnete Luise Amtsberg. "Die Leute haben keine Reserven mehr."
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(chk/sda)