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Harte Kritik an Matthäus nach Besuch bei Putin

Lothar Matthäus traf sich in Moskau mit Russland-Präsident Wladimir Putin. In Deutschland hagelt es Kritik. Die Fußball-Ikone setzt sich zur Wehr.

Heute Redaktion
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Lothar Matthäus schüttelt die Hand von Russland-Präsident Wladimir Putin.
Lothar Matthäus schüttelt die Hand von Russland-Präsident Wladimir Putin.
Bild: Sputnik/Alexei Druzhinin/Kremlin via REUTERS

Lothar Matthäus ist eine Fußball-Legende – und als solche gern gesehener Gast von Wladimir Putin. Am Freitag lud der Russland-Präsident in den Kreml. Nicht nur Matthäus, auch andere Fußball-Größen wie Peter Schmeichel, Diego Forlan, Rio Ferdinand und Marco van Basten, nahmen am Meeting teil.

Matthäus schwärmte von "einem der besten World Cups, die ich in den vergangenen 40 Jahren gesehen haben. Vielen Dank für diesen World Cup, Mister President."

"Bin halber Russe"

Zudem plauderte der 57-Jährige aus dem Nähkästchen. "Ich bin halber Russe", erklärte Matthäus. Seine Frau stamme "aus dem Norden, aber sie ist in Moskau aufgewachsen. Ich fühle mich hier zu Hause."

"Bild" kritisiert eigenen Kolumnisten

Die Charme-Offensive kam in Deutschland gar nicht gut an. Die "Bild" schrieb über ihren eigenen Kolumnisten: "Matthäus sollte keine blutigen Hände schütteln." Und weiter: "Entgegen allen Klischees ist Matthäus zu klug, um nicht zu wissen, für welch grauenvolle Verbrechen Putin direkt verantwortlich ist. Wissentlich und freiwillig lässt er einen Mörder und zynischen Verächter des Sports in seinem Glanz erstrahlen."

Matthäus wehrt sich gegen die Vorwürfe. "Politik und Sport lassen sich nicht trennen, aber für uns Sportler zählt nur der friedliche und faire Wettkampf", erklärte der Rekordnationalspieler am Sonntag auf Twitter. "Die Menschen in Russland haben eine fantastische WM organisiert und zeigen der Welt ihre Gastfreundschaft und Herzlichkeit, dafür gebührt ihnen Dank! Diesen Dank habe ich ausgesprochen."

Die Causa ist doppelt brisant, zumal sich Matthäus vor der WM sehr kritisch über die Fotos von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geäußert hat. In seiner Bild-Kolumne bezeichnete er das Erdogan-Foto als "Fehler" und forderte ein "Bekenntnis zu Deutschland".

Auch van Basten in der Kritik

Auch Holland-Ikone Marco van Basten wird für das Treffen mit Putin heftig kritisiert. Hintergrund: 2014 wurde das Passagierflug MH17 von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ukraine abgeschossen – von einer russischen Rakete. 298 Passagiere kamen ums Leben, darunter 192 Holländer.

"Das ist schrecklich zu sehen", schimpft ein Vater, der bei dem Unglück seine Tochter verloren hat. "Van Basten war ein klasse Fußballspieler, aber jetzt ist er ein schlechter Holländer! Er hat – obwohl er die Möglichkeit hatte – vergessen zu fragen, wann Putin die Verantwortung für den Massenmord bei MH17 übernehmen wird! Van Basten ist jetzt nur noch ein Fifa-"Bobo". Jemand, der viel Geld kassiert und nichts bringt."

(red)