Bei Arzttermin getürmt

Yousef (16) – dieser Teenie narrt mit Flucht die Justiz

Seit Montag ist Yousef A. (16), Häftling der Jugendstrafanstalt Gerasdorf, auf der Flucht. Diese gelang ihm in Handschellen bei einem Arzttermin.

Rene Findenig
Yousef (16) – dieser Teenie narrt mit Flucht die Justiz
Die Fahndung nach dem entflohenen Strafgefangenen Yousef ist vorbei – er wurde festgenommen.
Polizei

Spektakuläre Flucht eines 16-Jährigen am Montagmittag in Wiener Neustadt: Der Insasse der Jugendstrafanstalt Gerasdorf sollte eigentlich zu einer Untersuchung nach Wiener Neustadt gebracht werden. Trotz Handschellen konnte der junge Gewalttäter einen günstigen Augenblick nutzen und seine Begleiter, Beamte der Justizanstalt Gerasdorf (Neunkirchen), abschütteln. Der Teenager sprintete einfach davon. Eine Alarmfahndung wurde eingeleitet, verlief aber negativ. Seither sucht die Polizei nach dem jungen Afghanen. "Es dürfte aber keine Gefahr für die Bevölkerung ausgehen", meinte Sprecher Raimund Schwaigerlehner. 

Yousef A. war laut neuen Informationen der Landespolizeidirektion Niederösterreich mit einem schwarz-weißen Trainingsanzug mit der Aufschrift "Alpha" bekleidet. Hinweise zum Aufenthalt des Yousef A., die auch vertraulich behandelt werden, werden an die Polizeiinspektion Wr. Neustadt-Burgplatz, Telefonnummer 059133-3391, erbeten. Bizarr: Während die Justiz und Exekutive ihn sucht, meldete sich der Strafgefangene via Instagram mit Videos und Fotos von seiner Flucht. Auf seinem Account zeigte sich der 16-Jährige genüsslich rauchend mit einem Joint, die Handschellen hat er immer noch oben, um offenkundig den Staatsapparat zu verspotten.

Bereits der dritte Ausbruch

Der 16-jährige Afghane saß übrigens wegen Gewaltdelikten und wäre in zwei Monaten ohnedies entlassen worden. Die Fahndung ist nach wie vor aufrecht. Es ist übrigens der mittlerweile dritte Ausbruch beziehungsweise die dritte Flucht eines Häftlings innerhalb kürzester Zeit. Für noch mehr Kopfschütteln und vor allem Beunruhigung sorgte der Fall rund um einen 35-jährigen Tschetschenen: Der Hochrisiko-Häftling aus der berüchtigten Justizanstalt Stein mit einer Reststrafdauer von immerhin elf Jahren hatte über Knieschmerzen geklagt, wurde in Hand-, aber ohne Fußfesseln, ins Landesklinikum Krems zu einer MRT-Untersuchung chauffiert und rannte dort seinen Aufpassern davon.

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    Fahndung in Krems
    Fahndung in Krems
    Doku NÖ

    Eine Insassin der Justizanstalt Schwarzau (Neunkirchen) wiederum war vor wenigen Tagen stationär im Krankenhaus Wiener Neustadt. Aufgrund der Schwere der Erkrankung wurde auf eine Bewachung gänzlich verzichtet. Ein Fehler, wie sich später herausstellen sollte, denn: Trotz Erkrankung konnte die Insassin aus dem Landesklinikum verduften. Nach allen drei Häftlingen wird jetzt gefahndet. Dass alle drei Insassen in Niederösterreich geflüchtet sind, ist aufgrund der hohen Dichte an Gefängnissen in NÖ (nämlich zehn, mehr als in jedem anderen Bundesland; OÖ hat 6, Wien 4, Steiermark 3, die restlichen 5 Bundesländer je 1 Anstalt, Anm.) womöglich nur Zufall.

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