Nach Fiaker-Unfall

"Was muss noch passieren" – Trauer um totes Pferd Trudi

Nach dem tragischen Tod eines Fiaker-Pferdes in Wien-Simmering ist der Ärger groß. Der Tierschutzverein "Vier Pfoten" fordert nun Maßnahmen.

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"Was muss noch passieren" – Trauer um totes Pferd Trudi
Veronika Weissenböck von "Vier Pfoten" ist erschüttert über den Vorfall von Mittwochvormittag. Ein Fiaker-Pferd verstarb auf der Straße.
Leserreporter / Vier Pfoten/Adrian Almasan

Es sind schockierende Bilder, die Mittwochvormittag für jede Menge Wirbel in der Bundeshauptstadt sorgten. Eine Fiaker-Kutsche kam in der Rinnböckstraße in Wien-Simmering zum Erliegen. Eines der Pferde mit dem Namen "Trudi"  brach mitten auf der Straße zusammen und verstarb noch vor Ort. Nun meldet sich der Tierschutzverein "Vier Pfoten" sowie der Fiaker Betrieb zu dem tragischen Vorfall zu Wort.

83.000 Unterschriften gegen Fiakerei

Die Fiaker-Branche steht schon seit geraumer Zeit in Kritik. Der Vorfall von Mittwoch brachte das Fass für den Tierschutzverein nun zum Überlaufen: "Wir sind einfach nur schockiert. Muss wirklich erst ein Pferd sterben, damit klar wird, wie gefährlich die Fiakerei für die Pferde ist? Und wir fragen uns auch: Wie oft müssen solche Vorfälle noch passieren, damit die Stadt Wien endlich reagiert?", so Veronika Weissenböck von "Vier Pfoten".

Bereits 2021 hat die Tierschutzorganisation über 83.000 Unterschriften gesammelt, um gegen die Wiener Fiaker vorzugehen: Bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Fiakerpferde wurden gefordert. Laut dem Verein müsse jetzt endlich gehandelt werden.

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"Tägliche Zumutungen und einfach nur Tierquälerei"

"Die Menschen akzeptieren keine völlig überholte Tradition mehr auf dem Rücken fühlender Lebewesen. Die Liste der Gefahren und Stressfaktoren für Pferde ist lang; Lärm, hektischer Innenstadtverkehr, harter und rutschiger Asphalt, kein Zugang zu dem so wichtigen Raufutter (Gras, Heu und Stroh; Anm.) sind ohnehin tägliche Zumutungen und einfach nur Tierquälerei", warnt Weissenböck weiter.

Der Tierschutzverein möchte im Licht des tragischen Ereignisses umso mehr bewirken, dass die Wiener Fiaker nicht in die Liste des immateriellen UNESCO-Kulturerbes aufgenommen werden: "Sollte die UNESCO den Antrag positiv entscheiden, würde dies nicht nur weitere tragische Unfälle oder sogar Todesfälle mit sich bringen, sondern auch eine Einzementierung von Tierquälerei unter dem Deckmantel des Kulturguts bedeuten. Verbesserungen der Arbeitsbedingungen der Pferde oder gar ein Verbot der Fiakerei in der Innenstadt wären dann kaum mehr möglich."

"Wir trauern um unsere geliebte Trudi"

"Heute“ kontaktierte Marco Pollandt vom Wiener Fiaker Betrieb "Fiaker Paul", welcher sich wie folgt zu dem Vorfall von Mittwochvormittag äußerte: "Bei dem verstorbenen Pferd handelt es sich um unsere Trudi, eine ganz liebe Stute mit viel Charakter. Sie ist heute Morgen gesund aus der Stalltür hinausgegangen wie sonst auch. Es hat ihr absolut nichts gefehlt. Umso tragischer ist der Vorfall. Wir trauern und sind tief bestürzt. Noch schwieriger ist es, Worte für diesen Verlust gegenüber der Öffentlichkeit zu finden. Daher Bitte um Nachsicht und Respekt in diesen schweren Stunden. Vor allem, weil sich vielleicht nicht jeder bewusst ist, dass dieser Verlust dem eines Familienmitglieds gleich kommt, das unerwartet aus dem Leben gerissen wird."

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Auf den Punkt gebracht

  • Nach dem tragischen Tod eines Fiaker-Pferdes in Wien-Simmering fordert der Tierschutzverein "Vier Pfoten" Maßnahmen und kritisiert die Fiaker-Branche sowie die Arbeitsbedingungen der Pferde
  • Der Vorfall hat die Debatte um die Aufnahme der Wiener Fiaker in die Liste des immateriellen UNESCO-Kulturerbes neu entfacht
  • Der Tierschutzverein warnt vor weiteren tragischen Unfällen und betont die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen der Pferde zu verbessern oder sogar ein Verbot der Fiakerei in der Innenstadt zu erwirken
red
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