Was macht ein Postler mit Schweizer Taferl in Wien?

"Kann mir bitte jemand erklären, warum österreichische Post-Zusteller mit Schweizer Kennzeichen herumfahren?", fragte ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher vor kurzem ihre Follower auf Twitter. Dazu postete sie das Foto eines Postlers auf einem Dreirad mit einem gelben Nummerntaferl samt eidgenössischer Flagge.

Die Antworten kamen - bei Twitter erwartungsgemäß - mit einer gehörigen Portion Schmäh daher. Manche vermuteten "Weil sie Schwarzgelddividenden zustellen", andere mutmaßten "weil (die Schweizer Post) zuverlässiger beim Zustellen ist" und wieder andere befürchteten gar, dass sich der gute Mann verfahren haben könnte.

Den eigentlichen Grund vermuteten allerdings auch bereits einige der Kommentierer richtig. Weil Thunhers Hilferuf bis zu den Schweizer Nachbarn durchdrang, halfen die Kollegen der dortigen Tageszeitung "Blick" aus. Sie recherchierten nach.

Das "JU" am Taferl liefert die heiße Spur

Das "JU" am Nummerntaferl verweist auf den Schweizer Kanton Jura. Dort ist die Firma vRbikes ansässig, die in der Stadt Choindez dreirädrige Elektroräder produziert. Und tatsächlich handelt es beim Gefährt in Wien um eines von insgesamt drei Testfahrzeugen, die derzeit in Wien unterwegs sind - wie der eine oder andere Twitterer richtig vermutet hat.

Auf Anfrage von "Blick" schreibt das Unternehmen: "Was den 'Jurassien à Vienne' anbelangt, verhält es sich so, dass die Post Austria derzeit den Einsatz von Trikes prüft, insbesondere von Trikes aus der Baureihe vR3." Bald könnten die Schweizer Elektro-Dreiräder also ein Fixpunkt auf Wiens Straßen werden - dann natürlich mit Wiener Nummerntaferl.