Wiener Kunstszene

Unerhört! Wiener Künstler nagelte 150 Ohren an die Wand

Jeremias Altmann (34) studierte an der Angewandten Kunst und hat in seinem Atelier jede Menge Ohrenbilder an der Wand. Ein Fetisch ist das aber nicht.

Wien Heute
Unerhört! Wiener Künstler nagelte 150 Ohren an die Wand
Jeremias Altmann hat international ausgestellt. Auch im Wiener Kunsthistorischen Museum wurde er gezeigt. Nun schauen alle Augen auf seine 150 Ohren.
https://www.instagram.com/jeremiasaltmann/

Jermias Altmann (34) hat bis 2015 an der Universität für angewandte Kunst studiert. Seither lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler in Wien. "Mit meinen Ohrenporträts begann ich 2017 bei einem Besuch meines Maler-Kollegen David Dawson in London. Nachdem ich ihm selbst für eine Porträt-Serie Modell sitzen durfte, bekam ich Lust, Öl-Malerei tiefgreifender kennen zu lernen." Sein eigenes Ohr, über den Spiegel beobachtet, erschien ihm dabei als interessantes Motiv. "Aufgrund der vielen Schatten und Farbtöne bieten Ohren eine große malerische Herausforderung."

Nach seiner Rückkehr nach Wien, bat er engere Freunde und Freundinnen ihm für Ohren-Porträts Modell zu sitzen. Für eine Leinwand benötigt er circa 45 Minuten. "Während des Malens entsteht eine ganz eigene Atmosphäre, die wesentlichen Einfluss auf das fertige Bild hat. Die Tagesverfassung, das Gespräch, die Stille, eine tiefe Erkenntnis oder ein blöder Witz. Alles wirkt sich unmittelbar auf den Pinselstrich aus und porträtiert letztlich Modell und Maler zugleich." Was ursprünglich als Studien-Reihe anfing, begleitet ihn jetzt schon seit fast sieben Jahren als fortlaufendes Projekt. "Und meinem Umfeld entsprechend, finden sich unter den bis jetzt ungefähr 150 Ohren viele Personen aus der Kunstwelt."

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    Aus der "Ear Collection" (Ohrenkollektion); 24 x 30 cm, Öl auf Canvas
    Aus der "Ear Collection" (Ohrenkollektion); 24 x 30 cm, Öl auf Canvas
    https://www.instagram.com/jeremiasaltmann/

    Jeremias Altmanns künstlerische Praxis reicht von Zeichnungen, Radierungen über Malerei und Skulptur

    Jeremias Altmanns künstlerische Praxis reicht von Zeichnungen, Radierungen und Malereien über Skulpturen hin zu großformatigen Wandmalereien, die auch schon regelmäßig von der Stadt Wien in Auftrag gegeben wurden. "Als roten Faden durch meine Arbeit verstehe ich die Neugier. Das dringende Verlangen, einen Blick hinter die Oberfläche von Erscheinungen zu werfen." Jeremias Altmanns Arbeiten werden international ausgestellt: zuletzt in der renommierten Saatchi Gallery in London. Seine Kunst wurde zudem in Österreich, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Serbien, Indien, Kanada und China gezeigt.

    Auch wenn es schon 150 Ohrenbilder gibt; noch findet der Künstler immer neue spannende Details und sieht das exakte Malen und die realistische Abbildung des Ohrs als eine künstlerische Herausforderung. "Ohne zu wissen, wie viele Ohren diese Serie insgesamt noch umfassen wird, freue ich mich jetzt schon auf eine gute Gelegenheit, die komplette Sammlung zu präsentieren. Seit Anfang Dezember veröffentliche ich diese Porträts hier." Aufgehangen hat er sie auch alle in seinem Atelier in Rudolfsheim-Fünfhaus.

    Niedergang des technischen Zeitalters und Bilder der Kindheit

    Jeremias Altmanns Serie "Ear Collection" (Ohrenkollektion) hinterfragt die Traditionen der klassischen Porträtmalerei und die universelle Herangehensweise an die künstlerische Produktion. Nicht nur Ohren interessieren Jeremias Altmann sondern auch Fragen unseres technischen Zeitalters: "Im Mai diesen Jahres erschien mein Buch "Young Prophecies / Machines", welches sich mit den beiden Hauptthemen meiner Arbeit befasst."

    In der Serie "Young Prophecies" erstelle ich Neuinterpretationen meiner eigenen Kinderzeichnungen und erforsche auf diese Weise die Entwicklung menschlicher Wahrnehmung. Und die Serie "Machines" setzt sich mit dem Niedergang des mechanischen Zeitalters auseinander – es ist eine visuelle Erkundung von alten Apparaturen und Fabriksruinen." 

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