Haustiere

A taste of KEKS: Die Auszeit ...

"Heute"-Redakteurin Christine Kaltenecker erzählt von ihrem Leben mit zweieinhalb Hunden und wie Welpe "Keks" den Alltag völlig durcheinander bringt.

Christine Kaltenecker
Tja, so sieht mein kleines Frustbüschel aus, wenn er nicht bekommt was er will.
Tja, so sieht mein kleines Frustbüschel aus, wenn er nicht bekommt was er will.
©privat, CK

Zugegeben, es ist schon ein Zeiterl her, dass ich mich um einen sehr kleinen Welpen kümmern musste. Die Pflegewelpen aus Rumänien zähle ich jetzt einmal nicht, da man mit einem Hundebaby, dass bald wieder auszieht natürlich distanzierter umgeht, sonst würde einem ja bei jedem Abschied das Herz brechen. Ausserdem hatte ich an meine Gäste keine Ansprüche, da man in zwei Wochen sowieso keine großen Erziehungsfragen lösen kann und es darum geht, dem Welpen diverse Ängste zu nehmen. An die Flaschenaufzucht von "Kirby" erinnere ich mich auch nur noch mit Herzchen in den Augen, die vermutlich mit der anstengenden Realität kaum etwas gemein haben. Also? Zurück zum Start!

Bei "Keks" will ich natürlich alles richtig machen und hörte mich sofort in Welpen-Webinare von Hundeprofis ein, um mich zu vergewissern, dass ich am richtigen Weg sei. Innerhalb von fast 14 Jahren (Kirby) hat sich zwar in den elementarsten Dingen nicht grob was verändert, aber es gibt zum Glück ein paar Hilfswerkzeuge die einem bei der Erziehung nützlich sein können.

Das Babygitter

Hatte ich bereits erwähnt, dass aus dem süßen "Keks" ein richtiger Terrorkrümel wird, wenn er seinen Willen nicht bekommt? (*Aber ... Aber... Aber ... JETZT*) Es ist keine Untertreibung wenn ich sage, dass buchstäblich die Hölle losbricht wenn das kleine Hundebaby mit mittlerweile fünf Kilogramm mit der Gesamtsituation unzufrieden ist. (*Kennedy spielt nicht mit mir. Kirby knabbert am Rinderohr und gibt's nicht her. Ich mag jetzt meine Spielsachen nicht, sondern den antiken Teddybären am Nachtkastel... wuaaaaah ... ichwillichwillichwill...)

Jetzt bloß nicht den Fehler machen und ständig nachgeben. Herzzerreißendes Weinen und Fiepen ist offenbar in der Manipulationsgenetik fest einprogrammiert und lässt einen wirklich minütliche Stoßgebete gen Himmel schicken. Doch immer dran denken - in nicht zu ferner Zukunft, ist der Welpe ein richtiger Hund mit ordentlichem Gewicht und stattlichem Gebiss. Nein. Aus. Schluss - und damit mein ich mein mitleidiges mich.

Damit  "Aus" und "Nein" auch nicht sowas wie der Ersatzname des kleinen Terroristen wird, gibt es ein absolut - oh, ja - GEILES Hilfsmittel: Das Babygitter. Ich besitze mittlerweile drei Stück und trenne Küche von Wohnzimmer und Wohnzimmer von Schlafzimmer. Ha! Jedes Mal, wenn das "Keksi" der Meinung ist, er muss bei den beiden Großen am Watschenbaum rütteln, oder auch mich unhöflich mit dem hohen C anbellen, bekommt er eine kurze Auszeit in einem anderen Raum, hinter dem Babygitter. Somit sieht er uns alle noch, hat aber Zeit über sein Verhalten nachzudenken.

Es funktioniert

Ich hätte nicht gedacht, dass ein Welpe SO SCHNELL begreift, dass er wieder zur Ruhe kommen soll, aber YES - es funktioniert. Hinter dem Gitter wird natürlich noch ein paar Minuten protestiert, bis "Keks" grummelig auf seinen vier Buchstaben sitzt, den Kopf schief hält und sein Goscherl hält. Denn, WOW - Goscherl halten ist das "Sesam öffne dich" fürs Gitter und das Welpi darf wieder zur Schar - höflich und respektvoll.

Vielleicht klappt es auch nicht bei jedem Hundebaby, aber für "Keks" ist die Auszeit eine perfekte Lernhilfe, um sein Verhalten völlig nonverbal zu korrigieren. Da offenbar auch ein Hütehund in dem halbfertigen Pigmentnaserl schlummert, ist es für seine Gesundheit ebenso wichtig, Entspannung zu konditionieren - wir arbeiten dran.

Christine Kaltenecker wurde bereits in ein Haus mit Hund hinein geboren und entschied sich bewusst für ihren ersten, eigenen Hund mit 14 Jahren ("Damien", 1997 - 2011)
Seelenhund "Kirby" (14) wurde ihr als Notfallwelpe zur Flaschenaufzucht von einem Tierschutzverein aus der Slowakei überbracht und ihr einziges Mädchen "Kennedy" (5) bekam sie ebenfalls als Pflegehund, nachdem sie in ihrem Zuhause mit neun Monaten plötzlich unerwünscht war.
Zuletzt zog Terrorkrümel "Keks" am 16. August ein und stellt das harmonische Rudel ganz schön auf den Kopf.