Tierischer Amtsschimmel

Seit 13 Jahren schläft Seniorin am Heuboden

Verwahrloste Pferde und Katzen sind schon schlimm genug, aber auch die 75-jährige Halterin führt ein schreckliches Leben.

Seit 13 Jahren schläft Seniorin am Heuboden
15 Pferde stehen verwahrlost auf einem Hof im Mühlviertel.
©Pfotenhilfe

Angeblich ist ein besorgniserregender Fall von Verwahrlosung eigener Pferde bereits seit 13 Jahren im Mühlviertel bekannt, doch bisher wurde noch nichts dagegen unternommen. Sehr traurig, wenn man bedenkt, dass auch die Halterin der Tiere mit 75 Jahren scheinbar am verdreckten Heuboden schlafen muss. Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe tut nun ihr Möglichstes, um die Behörden endlich aufzuwecken.

Völlig überfordert

Kürzlich wurde der Verein Pfotenhilfe auf einen Pferdezuchtskandal im oberösterreichischen Mühlviertel aufmerksam gemacht. Kurz darauf machte sich eine fachkundige Mitarbeiterin auf dem völlig verwahrlosten Hof in Sarleinsbach (Bez. Rohrbach) selbst ein Bild und lieferte einen erschütternden Bericht ab:

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    Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe wurde auf einen verwahrlosten Pferdehof im Mühlviertel aufmerksam gemacht.
    Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe wurde auf einen verwahrlosten Pferdehof im Mühlviertel aufmerksam gemacht.
    ©Pfotenhilfe

    "Ein Teil der Pferde hat unbehandelte Verletzungen sowie sehr schmerzhafte Entzündungen und Hufkrankheiten, sie stehen in Kotbergen und Gülleseen und bekommen hauptsächlich aufgerissene Silageballen, deren Plastikteile dann im Futter herumliegen. Das Schmutzwasser vom Misthaufen rinnt in den Bach, aus dem die Pferde sogar trinken! Zudem besteht durch lose hängende Bretter weitere Verletzungsgefahr. Eine behördliche Kontrolle im Jänner habe aber nur die Auflagen täglich auszumisten, einzustreuen, eine geringfügige Pferdereduktion und eine Hufkontrolle durch einen Hufschmied mit einer Frist von fast drei Monaten ergeben", so die entsetzte Pferdewirtin nach ihrem Besuch.

    Tierarzt, Hufschmied - HILFE!

    Die etwa 75-jährige Halterin, die im zugemüllten Heuboden ihres Messiehofs schlafe, sei aber keinesfalls in der Lage, die derzeit 15 Pferde zu betreuen und die akuten Schmerzen müssten vor allem dringend von einem Tierarzt behandelt werden, da reiche ein Hufschmied nicht. Zudem seien statt einer Reduktion zehn Stuten hochträchtig und außerdem von Katzenschnupfen geplagte Katzen zu sehen. Auch die Zustände im Stall und auf den Weiden hätten sich nicht verbessert, weshalb die Pfotenhilfe letzten Mittwoch einen aufrüttelnden Bericht mit Fotos an die Tierschutzombudsstelle schickte, in dem die Dringlichkeit des Falls samt notwendiger tierärztlicher Akutbehandlung beschrieben wurde. Schon am nächsten Tag waren Amtstierärzte vor Ort und es wurden für Freitag ein Pferde-fachkundiger Tierarzt und ein Hufschmied bestellt, die die Tiere behandelten. Am Dienstag soll es eine weitere behördliche Kontrolle geben.

    Immer kurz vor 12

    "Wir freuen uns für die schmerzgeplagten Pferde, aber auch die Umweltbeeinträchtigungen müssen dringend beseitigt und auch die katastrophalen Lebensumstände der Halterin näher beleuchtet werden. Letztlich wird den Behörden nichts anderes übrig bleiben, als diese skandalöse Pferdezucht raschestmöglich behördlich zu schließen. Aus dem Umfeld hört man, dass der Fall schon seit 13 Jahren bekannt sei! Die zuständigen Behörden müssen Tierschutz endlich ernst nehmen, man kann nicht immer so lange wegschauen, bis es zu spät ist und zum öffentlichen Skandal wird", ärgert sich Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler.

    Auf den Punkt gebracht

    • Seit 13 Jahren ist ein besorgniserregender Fall von Verwahrlosung eigener Pferde im Mühlviertel bekannt, ohne dass bisher etwas dagegen unternommen wurde
    • Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe setzt sich nun dafür ein, die Behörden endlich zu aktivieren, nachdem eine fachkundige Mitarbeiterin erschütternde Zustände bei den Pferden festgestellt hat, inklusive unbehandelter Verletzungen, schmerzhafter Entzündungen und unzureichender Versorgung
    • Schließlich waren Amtstierärzte vor Ort und es wurden ein pferdefachkundiger Tierarzt und ein Hufschmied bestellt, die die Tiere behandelt haben, und weitere behördliche Kontrollen sind geplant
    red, tine
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